Annas Reisetagebuch

Nepal-Ladakh-Kashmir-Rajasthan-Nordinien-Nepal 2005

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10. August, Mittwoch, Freyung-Doha (Quatar) - Kathmandu (Nepal)

Der Flug am 10.08.05 über Doha war unproblematisch, sehen wir mal von dem missglückten Landeversuch in einem dichten Nebel in der Quatar-Wüste absehen. Denn beim zweiten Versuch hat er die Piste dann knapp erwischt. Am Abend war ich viel zu müde, um überhaupt die Gäste im Hotel Holiday Trek-in auf Deutsch verstehen zu können, aber Christoph hat schon mal einiges über die ungesehenen Schicksale der Frauen aus der unteren sozialen Schicht gehört aus Nepal, von den freiwilligen aus der Schweiz für die Mahita-Organisation. Mädchen und Frauen werden Jobs in Indien versprochen, um dann in einem Bordell in Bombay aufzuwachen. Da die Prostituierten sehr billig sind, haben schon 12-jährige an die 40 Freier am Tag, um das Geld rauszubekommen. Wenn sie AIDS-krank werden, braucht man sie nicht mehr und sie werden rausgeschmissen. Erst dann haben sie die Chance, wieder nach Nepal zurückzukehren, wo sie aber von ihren Familien nicht mehr angenommen werden. Ihre einzige Hoffnung bleiben die Hilfsorganisationen, die sich um sie kümmern. Die Kathmandu-Eindrücke am ersten Tag: Die Stadt ist ein riesiger Haufen an Wellblechdächern, Betonplatten mit dunklen Löchern, ..... geschmückt mit hupenden Autos und Mopeds die aus allen Fugen knattern und rattern. Es ist als ob man in einem Albtraum erwacht und in einem Ort das Absurdität, Verwahrlosung und Hoffnungslosigkeit einer höheren Macht ausgeliefert ist. Der düstere Regen verschleiert die Sicht auf die goldenen Kuppeln der kleinen buddhistischen Charo.... und der Dreck und Staub vermischt sich mit den Tropfen zu einem Schlammklumpen im hinduistischen Pashopatina-Tempel. Der Eintritt zum Innenhof bleibt uns verwehrt als Fremde und Christen, wir können bloß einen Blick auf die goldene B....-Statue werden. Das Gefühl von Verlorensein in der fremden Menschenmasse steigert sich noch mehr durch die Tatsache, dass es in Kathmandu keine Adressen gibt, bestenfalls ein Viertel oder eine Hauptstraße, um die sich die Häuser pulkartig drängen. Da mein man als Fremder hilft man sich eben durch Taxis, aber weit gefehlt. Die Taxis sind hier nur dazu gut, um nicht in den Regen zu laufen, denn zur Destination kommt man sicher nicht, wenn man sich die Richtung und die Straße des Hotels nicht gut gemerkt hat. Ein neues Haus in Kathmandu zu suchen per Taxi grenzt ans Utopische. Wenigstens die Befreiung der Motorräder lief wie erwartet. Es funktionierte nicht am ersten Tag, erst sei das Motorrad schon da, dann sei es erst morgen angekommen und muss 24 Stunden obligatorisch beim Zoll bleiben. Dann sind sie überhaupt nicht gekommen. Jedenfalls wollte ich das mit eigenen Augen sehen und fuhr zum Flughafen hinaus, wo wir leider feststellen mussten, dass sie erst morgen früh aus Bahrain gebucht sind. Der Mitarbeiter der Spedition fuhr uns anschließend nach Tamal, einem Stadtviertel, wo wir noch spazieren gingen. Diese engen dreckigen Gässchen, verschlammt mit schweren Gerüchen, lärmenden Menschen, die sich mit den vorbeifahrenden Autos vermischen. Manchmal bekomme ich Angst aus diesem endlosen Gewimmel und löchrigen Bauten nie mehr heraus zu kommen. Das Büro von Galfair liegt in einem Rohbau mit halbfertigen unverputzten Wänden ohne Fenster, zwischen Gerüsten provisorisch oder endgülstig ein paar Büros aufgestellt. Nach langem Suchen durch den Irrgarten der Altstadt erreichen wir auch Dalba-Square, wo wir für ein paar Sekunden die Hl. Komare erblicken, eine 10-jährige Jungfrau, die als lebende inkarnierte Göttin verehrt wird, s. Legende im Reiseführer. Für ein paar Rupiees lassen sich die Zadus, die heiligen Männer, auch geduldig und fröhlich filmen und quatschen sogar auf Hindhi oder Nepali. Am Abend bewundern wir noch im milden Abendlicht die ...., die mit den großen milden Buddha-Augen weise über die Stadt wacht.

 

11. August, Donnerstag, Kathmandu

Pünktlich um 10.00 Uhr erscheint erstaunlicherweise unter Kargo-Agent vor der Kargo-Halle. In seiner Erwartung ließen wir uns am Straßenrand von einem Sado segnen, d. h. mit roter Paste markieren, damit wir Glück haben und das hatten wir zur Genüge. Es stellt sich heraus, dass Christoph die falsche Nummern von Chassis und Motorblock vom ADAC in das Carnet du Passage eingetragen bekommen hat, das ist ein Problem. Wir können wenigstens die Beamten davon überzeugen, sich nur mit einem Fax vom ADAC zu begnügen, anstatt auf das Original verbessert zu warten, das eigentlich in Deutschland sechs Wochen benötigt, vom Transport ganz zu schweigen. Christoph fährt mit dem Agent zu einem Internet-Cafe und besorgt alles in einer Stunde. Nach acht Stunden sind wir frei mit Zollstempel und Empfehlungen für den indischen Zoll. Danach kommt die zweite große Erfahrung in Kathmandu: Fahren mit eingenem Fahrzeug. Irgendwie kommen Autos, Mopeds und Fahrräder von allen Seiten, gemischt mit Menschen und Kühen, alles gewürzt mit einem Inferno von ständigem Husten, Bremsenquietschen, schreienden Menschen und Ruß und Rauch, die Apokalypse von allem ist der Linksverkehr. Man muss sich ständig einhämmern, falsch zu fahren.

 

12. August, Freitag, Kathmandu - Pokara

Nepal, ein verzaubernder Geruch von Räucherstäbchen und verfaulten Mangos am Straßenrand, Blumenduft und Dieselruß. Ein betörendes Gemisch an roten Saris, wuselnden Menschen und schwirrenden Kindern zwischen Fahrrädern, Tuktuks und großen, bunt bemalten Lastern. Der Verkehr hier ein wunderbares Haus aus Linksverkehr, der nicht eingehalten wird. Die Links- und Rechtskolonnen verflechten sich untereinander in einem Zopf an hupenden Vehikeln und doch so höflichen und geduldigen Fahrern. Angenommen, dass der Verkehr die Mentalität eines Landes widerspiegelt, dann zeigt dieser die Geduld und Unbeirrbarkeit eines Einzelnen, um ins Nirwana zu kommen. Ich bin wie gefangen und betäubt in diesen zähen Massen an fahrenden stinkenden Bomben. Es ist magisch, wenn man nicht der Fahrer ist. Wir schlängeln uns zwischen rußenden LKWs Richtung Pokara und erholen uns dort vom Gestank bei einem Kaffeee im Daliha-Hotel in einer ruhigen Oase im Marsiandi-Tal.

 

13. August, Samstag, Pokara - Kolhapur

Nach einer langen Strecke durch zahllose Dörfer armer Leute am Rand der Existenz entlang der Mahinda-Highway übernachten wir in einer ganz einfachen Absteige , erstarrt von Dreck, Essen mehr als einfach, Reis mit einer undefinierbaren Gemüseart und Fleischstippchen, verkohlt natürlich, höllisch scharf, aber ein Tubor-Bier hat uns gerettet. Wir sind glücklich, dass aus dem Hahn auf dem Gang wenigstens ein Wasserstrahl herauskommt. Die Nacht vergeht zäh, schwül und laut, wie in der Klappsmühle. Als der Strom ausging, fing der Notgenerator an zu rattern, als wäre er mitten im Zimmer, aber es war gut gemeint, die Westlichen sollten doch den Generator genießen können, schlafen ist nicht so wichtig.

 

14. August, Sonntag, Kolhapur - Dehli (Indien)

Obwohl wir früh um 7.00 Uhr aufstehen, fahren wir erst um 8.00 Uhr los, weil das Frühstück eine Stunde dauert und dann biegt Christoph in einer unbeobachteten Sekunde falsch ab und als wir es bemerken, ist es viel zu spät, um ihn einzuholen. Erst nach einer Stunde kehrt er zurück, da er unterwegs in der Armee aufgehalten wurde und musste seine Koffer auspacken. Überhaupt ist der Mahindra-Highway gespickt mit Soldatentruppen, Barrikaden und Sandsäcken, weil die Maoisten drei Tage zuvor die Straße gesperrt haben mit Landminen und Schießereien. Touristen sind für Nepal goldene Kühe und deshalb willkommene Gäste. Die Grenze über Mombasa-Indien wird uns schnell wieder los, da sie Touristen mit eigenen Fahrzeugen als erfreuliche Abwechslung sehen. Sowohl die Nepalis als auch die Inder geben uns viele gut gemeinte Ratschläge mit auf den Weg. In Mombasa geben uns die Zöllner sogar kalte Getränke, da sie uns in unserer Motorradkluft bemitleiden. Von Mombasa düsen wir durch staubige schmutzige vollbevölkerten Dörfern nach Dehli zwischen Mopeds und rücksichtslosen Fahrern. Der indische Verkehr begrüßt uns mit einem leichten Aufprall am li. Koffer und mit einem Absturz eines Mopeds, durch Claus verursacht. Auf der Straße nach Dehli frage ich mich, warum so viele Trucks in einer Stadt eine kilometerlange Schlange bilden. Ich habe vermutet, dass es an der Prozession liegt mit den orangefarbenen Fähnchen, etwa 50 km vor Dehli kam dann auch die Antwort und zwar in Murabad. Eine Straßenblockade von den Trucks oder ein Fahrverbot und wir mitten drin. Noch eine halbe Stunde bis Sonnenuntergang. Nach kurzem Verhandeln mit dem Polizisten dürfen wir trotzdem fahren. In dem Augenblick durften aber auch die Trucks losfahren, es entstand ein kleines Inferno, wir mittendrin von hunderten von anspringenden nervösen Dieselmotoren, durchschlängelnd von einer Seite auf die andere durch den Graben und auf den Bürgersteig ließen wir endlich die kilometerlange Blockade hinter uns. Die sogenannte Autobahn von Dehli war gespickt mit Geisterfahrern und auf der Nolda-City, die Elektronik-City der Computerfreaks in Indien ging sowieso nichts mehr wegen der vielen Autos. Nicht weit von den stinkenden Slums erhebt sich die glänzende Neustadt von der indischen Intelligentia. Die Fahrt durch Old-Dehli wird zur Hölle, weil uns bald die Luft wegbleibt und die Augen brennen. Es ist schon Nacht und die schlechte Ausschildung hilft uns nicht, das Zentrum zu finden. Endlich nehmen wir uns ein Tuktuk, der uns vorbei an Botschaften, weiten Parks mit frischer Luft, duftend nach Jasmin, zu unserem Hotel neben dem New Dehli-Bahnhof führt. Da ändert sich die Straßensituation. Lärmende Rikschas, hupende Autos und klebende schmutzige Arme, die nach Almosen betteln oder irgendetwas verkaufen wollen.

 

15. August, Montag, Dehli

Wenn jemand etwas Schmutzigeres als ein Klo sehen will, soll er nach Dehli gehen. "Das war ein Auto", wie wahr. Raus aus unserem Aircondition-Hotel empfängt uns eine Welt aus faulendem Schlamm, menschlichen Residuen, grünen Pfützen, Zelte aus Plastiktüten am Straßenrand, Müllhalden auf den Straßen, enge dunkle Gänge zwischen Häusern, wo Menschen in Lumpen verschwinden. Sogar bessere Häuser haben nur die Fassade verputzt, die Hinterseite der Verwahrlosung preisgegeben. Auch im Hindu-Tempel ist es nicht viel besser, wahrscheinlich reinigen sich die Reichen von der Verunreinigung der Armen durch Gebete und Riten, nicht durch Seife. Ich rede nicht von Slums am Rand der Stadt, nein, dieser unglaubliche Dreck und faulende Luft ist mitten in der Hauptstadt. Wir mieten uns ein Taxi für den ganzen Tag, um die Stadt zu besichtigen. Ich frage mich, wo die Reichen und Diplomaten essen, da ich keine saubere Straßen und ein westeuropäisches Restaurant gefunden habe. Sogar in den besseren Restaurant am Conhoft-Place fehlt jede Spur, was wir unter erstklassig verstehen. Am Laksmi-Tempel beobachten wir kurz eine indische Verlobung, sogar das nationale Symbol, das Indiagate ist nicht geschützt vor den Menschenmassen, der staubigen Luft und Müll rundherum. Einzig die .... ist so rein, dass man barfuß gehen kann. Man muss sogar barfuß gehen und ist trage noch dazu ein baumwollenes Sackkleid, da die Moschee noch benutzt wird. Der rote .... ist leider wegen dem Nationalfeiertag geschlossen und die ... ist nur noch eine Ruine, ein Andenken an die reichen Mogulzeiten. In einem reichen Juwelentempel erleben wir auch, wie aufgequollen die Preise in den Touristengeschäften sind, ein Goldring mit Rubinen, der anfangs 1020,-- Euro mit spezial discount gekostet hat, fällt innerhalb einer Minute auf 450,-- Euro. Das ekelt uns so an, dass wir weggehen, ohne ihn zu kaufen. Dafür bekommen wir im Geschäft auf einem einheimischen Markt einen Diamantring für 350,-- Euro. Dehli ist wie eine entfremdende Stadt, so ungerecht, wo reich und arm so weit aufeinander liegen. Auf der Staße merkt man die Survival-Mentalität. Die Schwachen und Glücklosen werden einfach platt gedrückt und beseite gefahren, Leben scheint hier keine große Rolle zu spielen. Man wird eh wieder geboren.

 

16. August 2005, Dienstag, Dehli

Noch ein Tag in Dehli, der uns näher der völligen Erschöpfung und Resignation bringt. Die Beamten walten hier mit einer komplett unvollständigen Kraft und jedweder Logik entzogen. Den Permit für Spiti und Lahoul in Nadag erhalten wir auch nach langen kunstvollen Überredungen nicht, aus dem einfachen nachvollziehbaren Grund, dass wir drei Personen sind.

Zwei als Ehepaar oder vier sind problemlos für die militärische Überwachung in der Region. Drei Personen aber sind gefährlich. Nach drei Stunden Rennen von einem Ministariat zum anderen geben wir es auf und schlagen und den Rest des Tages in einem Aircondition-Taxi tot, wo Dehli noch ertragbar ist. Heute scheinen es weniger Leute auf der Straße zu sein. Sei es wegen dem neuen Arbeitstag oder weil wir auch schon Ameisen in dem großen indischen Ameisenhaufen geworden sind.

 

17. August, Mittwoch, Dehli - Shimla

Um 8.00 Uhr morgens entkommen wir der Hauptstadthitze und dem Dreck auf dem Weg in der Berge. Der Verkehr ist zwar verstopft von plumplen LKWs und rücksichtslosen Kamikaze-PKW-Fahrern, wir kommen trotzdem sehr schnell voran auf dem schlängelnden, unendlichen Berbweg nach Shimla, die Königin der Hillstations, wo die englische Creme de la Creme im Sommer versammelt hat. Shimla ist für den Verkehr gesperrt, diese fantastische Idee schlägt sich in der frischen Kiefernluft des verträumten Ortes im englischen Stil nieder. Auffallend ist auch die Sauberkeit der Straßen. Eine Sauberkeit, die zunimmt, je weiter wir nach Norden fahren. Die Menschen wirken hier auch ruhiger und erzogener. Die Nacht verbringen wir ein einem stilvollen H...-Hotel, dem Woodwill-Pallace, früher die Resisdenz der Tochter eines Maharadschas. Heute wohnt hier nur die Familie im zweiten Stock. Die H...-Hotels gehören zu einer Idee zur Rettung der alten Maharadscha-Palästen, sie gehören zwar heute noch den Familien, aber die Marketing-Idee wird im Franchising betrieben von einem größeren Unternehmen.

 

18. August, Donnerstag, Shimla - Manali

Der Weg nach Manali ist nur streckenweise stark befahren, besonders in den engen Ortschaften entlang der Flüsse bleibt der Verkehr stecken, wenn zwei LKWs nicht mehr aneinander vorbeikommen auf den zwei Meter breiten Straßen zwischen den Läden und Menschengemenge. So sitzen wir auch gefangen zwischen den keuchenden qualmenden Bussen und Trucks. Doch die Höhe und die reiche Vegetation und Pinien machen die Luft atembar, obwohl meine Haare und unsere Gesichter sich rußschwarz verfärbt haben. Das H..-Hotel in Manali wurde vor kurzen von der Welt abgeschnitten durch einen Erdrutsch, aber gleich in der Nähe inmitten eines ruhigen Gartens finden wir ein neues sauberes Hotel, erstaunlich, dass die Hotels hier in den Bergen sauberer und komfortabler sind als in Dehli.

 

19. August, Freitag, Rothang La - Tandi - Sarchu Camp (Ladakh)

Unsere Hoffnung auf Lehre Straßen erfüllt sich nicht. Als der ... und mit frischer Bergluft die Lungen erfüllt hat, verließen wir kurz vor dem Baralaha-Pass hupend von den Tanklastern fliehend, die sich vor der Brücke tagelang gestaut haben, da diese weggespült war. Die Landschaft Himalayas wechselt von grünen Tälern, umsäumt von Gletschern und scharfen Spitzen zu roten Steinwüsten mit halbtrockenen Bachbetten. Nach dem Rothang-Pass lassen wir den Hinduismus hinter uns und treten in eine ganz andere Kultur ein, die aus dem tibetischen Buddhismus entspringt. Schnaufend und pustend schieben sich die LKWs hoch, die einzige Versorgung für Ladak, das isoliert hinter der Himalaya-Kette liegt. Wennn die Pässe ab Mitte September zugeschneit sind, ist die kleine Twinotter die einzige Chance für die Ladakis. In Sarcho übernachten wir für 1000,-- Rupiees ziemlich teuer, aber es gibt nur drei Camps und die sind schon voll von organisierten Touren. Auch unser Campverwalter will uns später aus dem Zelt in ein anderes Camp verfrachten, aber wir lehnen es strikt ab. Die Zelte an sich sind jedoch groß und die Leute haben sich viel Mühe gegeben, ein bisschen Komfort in die 4.400 m hohe Wüste zu bringen.

 

20. August, Samstag, Sarchu Camp - Pang - Taglang La - Karu - Leh

Die Straße nach Leh führt durch eine spektakuläre Mondlandschaft auf unglaubliche Höhen, so dass die Motorräder schon bald ihre Grenzen erreichen, zum Glück nicht die Fahrer. Wir überqueren am zweiten Morgen zwei sehr hohe Pässe, davon Taglang La, der zweit- oder dritthöchste befahrbare Pass der Welt, und man merkt es auch voll an der schwachen Motorleistung und dem keuchenden Atem, sobald man sich schneller bewegt. Einmal im Industal, erreichen wir Leh sehr schnell auf der sehr guten Teerstaße, es gibt ja genug Arbeiter, die aus Verzweiflung als Tagelöhner für das Unternehmen arbeiten, doch die Bedingungen in diesen Höhen sind unmenschlich. Zwischen den ladakischen und indischen Lebensweisen liegen Welten. Die Ladakis strahlen Ruhe aus, bauen große weiße Häuser mit großen Fenstern geschnitzt, die viel Licht hereinlassen, sie kehren ihre Straßen und empfangen Fremde mit einem lächelnden Chulay/Guten Tag.

 

21. August, Sonntag, Leh - Chemre - Hemis - Thikse - Leh

Die zwei Tage, die wir auf den Permits für Nubra warten, nutzen wir aus, um uns die Klöster anzuschauen, die in den Seitentälern des Industals verstreut liegen. Obwohl uns der Reiseführer von gestörten Möchen und Touristenscharen warnt, erleben wir einen erholsamen Tag mit begeisterten Mönchen, begeistert für Technik, Kamera, Fotoapparate, Motorräder und für unsere westliche Welt, die sich nicht überrumpelt fühlen, wie von den Pauschaltouristen. Anfangs habe ich mich über die Gruppen geärgert und war enttäuscht, statt einer Gompa, d. h. einsamer Ort, ein Versammlungszentrum für Deutsche, Franzosen und Italiener zu finden. Doch andererseits würden die guten Hotels vor Ort nicht existieren, ebensowenig die guten Straßen und die Versorgung, die letztendlich den Einheimischen dient. Für Individualreisende, wie wir, gibt keine Regierung viel Geld aus. Wir besuchen Tak......, Carogomba, Hemis, die trotz Wahrnung sehr angenehm war. Man darf nur nicht durch Blitzlicht und Ratschen die Mönche bei der Meditation stören.

 

22. August, Montag, Leh - Alchi - Mangyu - Rizong - Leh

Di.... und den Shey-Palast. Das Archi-Museum war eigentlich sehr kalt und eine kühle Atmosphäre hat uns empfangen mit Touristen, die sich in einer langen Schlange durch die engen niedrigen Räume schieben, abweisenden Mönchen, die hier nur noch eine Wächterfunktion erfüllen. Angeekelt suchen wir das Kloster Mangio auf, dazu müssen wir 1 1/2 Stunden durch Straßenschluchten ohne Kopfbedeckung in der prallen Mittagssonne auf steilen rutschigen Kiespfaden fahren. Als Belohnung war die Gompa zu. Dafür war es in Trisong so schön, dass wir das Liquori-Kloster ausgelassen haben. Ein alter Mönch führte mich an der Hand durch die alten Räume, glücklich und stolz, mir alles zeigen zu können. Er lud uns auch in sein Zimmerchen ein und wir mussten tapfer den BuddhaTee hinunterschlucken. Es ging leichter, wenn ich an eine Hühnersuppe dachte. Trotzdem musste ich die zweite Tasse dankend ablehnen. Nachdem wir uns auch von den Klosterschülern verabschiedet hatten, fuhren wir heim.

 

23. August, Dienstag, Leh - Pagong See - Chang La - Leh

Der Hotelclark hatte uns schon mit dem Permit für alle restricted areas besorgt, ohne dass wir uns darüber den Kopf zerbrechen mussten, das nenne ich Service. Der ...Pass ist viel kälter als alle anderen überquerten Pässe, doch der Anblick des Sees Pangong an der chinesischen Grenze entlohnt die Fahrt, die auf der guten Teerstraße nicht einmal so mühsam ist. Nach ein paar Drehszenen mit dem Motorrad vor einer grandiosen Kulisse fahren wir wieder zurück. Die Richtung Mass.-Pass oder wenigstens die Abfahrt finden wir nur nach langem Herumfragen und nur ein Offizier kann uns weiterhelfen, doch er ist nicht geteert, mehr Trekking und es ist sowieso zweifelhaft, ob er der Höchste der Welt ist, da sich die indischen Ingenieure bei jeder Passhöhe um einige hundert Meter verirrt haben. Am Abend bleibt uns sogar ein bisschen Zeit, um uns die Stadt anzusehen, die aber nicht besonderes zu bieten hat wegen den vielen aneinandergereihten Souvenir-Läden. Internet-Cafes sind entweder voll oder sie funktionieren nicht, Strom gibt es erst ab 7.00 Uhr abends, bis dann laufen die Generatoren auf Hochtouren.

 

24. August, Mittwoch, Leh - Khardung La - Diskit - Olthang im Nubratal

Die Straße über den Khardung La ins Nubratal findet sich hoch über Leh und bietet einen schönen Blick auf die Himalaya-Kette gegenüber. Auch bei Kardungla haben sich die Ingenieure um 350 m Höhe verirrt. Der Shiok-Fluss gibt uns einen Einblick in die gewalte Naturkräfte hier oben zwischen den Felsbergen, die riesige Felsbrocken zu feinem Sand zermalmt haben, wo sich Shiok und Nubra-Fluss treffen, sind schöne Sicheldünen entstanden, die im Sonnenlicht wunderbar glitzern. Als wir aber oben die Dis..Gompa besuchen, erhebt sich ein unbequemer Sandsturm, der von Nordwesten aus Pakistan kommt. Wir flüchten schnell in unserer Gästehaus vor dem Feinstaub, der überall ist und sich über Nacht wie eine feine Schicht über alles lebt. Die schönsten Manisteine finden wir in Hunda, wo auch die Endstation für die Touristen ist. Weiter dürfen wir ins Tal nicht mehr eindringen.

 

25. August, Donnerstag, Beema - Khardung La - Leh - Kalsi - Beema indoarische Dörfer

Am zweiten Morgen überziehen bleierne Wolken den Himmel und das Tal sieht nur noch düster aus. Auf dem Pass schneit es sogar und ich bin froh, als wir Leh erreichen. Wir fahren durch die Stadt weiter nach Kalsi. In Kalsi bei den Polizeiwachposten entscheiden wir uns spontan, den Indus zu den indoarischen Dörfern zu folgen. Wir verlassen also die Hauptstraße nach Kargil und fahren weiter den Indus entlang, die sich hier in der näher der pakistanischen Grenze zu einem wilden reissenden Fluss entwickelt zwischen steilen Steinwänden ab und zu unterbrochen von kleinen grünen Flecken entlang von Seitenbächen des Indus. Am zweiten Checkposten fragen wir nach dem Dorf Dah, das lt. Reiseführer das schönste sein soll. Der Posten schickt uns einfach 6 km geradeaus. Nach 10 km aber kommen wir an der pakistanischen Grenze an oder disease fireline. Das macht sich auch durch die bis an die Zehen bewaffneten grimmigen Soldaten bemerkbar. Also umdrehen und kurz vor dem Checkposten winkt uns schon ein Sikh entgegen, lächelnd und schickt uns einen Seitenweg hoch zwischen schroffen Felsen. Nach weiteren 10 km durch Niemandsland erreichen wir einen Militärtruck. Der Offizier darin erklärt uns knapp im klaren Englisch, dass wir uns auf einem verbotenen Weg befingen, also wieder umdrehen, da Dah auf dem Indus-Level sein soll. Die Soldaten am Checkposten lachen uns richtig aus, zum Glück und deuten mit den Fingern nach unten auf unsere Frage wo Dah sei. Wir sehen uns an und entdecken nur die Wachpostenhütte und zwei Häuser über der Straße. Wir fühlen uns verarscht und fahren nach Bemalos, das halt statt aus zwei Häusern aus fünf Häusern besteht, aber wenigstens ein Camp, wo wir uns waschen können und etwas zu essen bekommen.

 

26. August, Freitag, Beema - Lamayuru - Namika La - Kargil

Ein herrliches Wetter weckt uns auf in Bema. Auch ein paar indu-arische Nachfolger mit blauen Augen begrüßen uns, obwohl die Bevölkerung ziemlich gemischt ist. Ich entdecke auch ein älteres Paar, das eher ähnlich den Zigeunern aus Südrumänien ist und nicht nur dem Aussehen nach. Lamayuru erreichen wir durch eine Strecke, die kurz nach Karsi abbiegt nach Süden. Wir passieren das Moon Valley, wegen des merkwürdigen Gesteins so genannt. Da es Mittag ist, sind alle Menschen und Touristen zurückgezogen und wir können in Ruhe die Anlage anschauen. Obwohl wir alle Zeit der Welt hatten für den Weg nach Karsi, also von 2.00 Uhr nachmittags bis 7.00 abends hatten wir gegen 4.00 Uhr eine Reifenpanne, die sich nach dem Flicken und Schlaucheinsetzen als drei Löcher entpuppten. Also wuseln wir bis gegen 7.00 Uhr an diesem Schlauch herum und kommen erst nachts in Kargil an, wo wir auf Anhieb auch das "beste" Hotel finden, etwas besser als ein Rattenloch.

 

27. August, Samtag, Kargil - Zoij La - Srinagar (Kaschmir)

Das Essen ist ebenso, aber wir fahren sowieso um 6.00 Uhr morgens los ohne Frühstück um die Einwegregelung  auf den Zoij La-Pass zu erwischen. Kurz vor dem Pass wurden wir vom Militär aufgehalten und bei eisiger Kälte und Nieselregen müssen wir uns in die riesige Militär-Kolonne einreihen, um den Pass zu überqueren. Ich bezweifle, dass es um Unfälle auf der sehr steilen Strecke hoch über der Schlucht geht, mehr von Zivilistensicherheit die Rede ist, da jede 500 m zwei Sentinellen bewaffnet die Abhänge beobachten. Außerdem sind die Militärfahrzeuge ganz vorne mit Militärgewehren bewaffnet. Die Sentinellen bewachen die Strecke im gleichen Abstand bis Srinagar und endlose Militärkolonnen rauchen uns mit Dieselruß ein. Erschreckend sind auch die bewaffneten Soldaten am Straßengraben, die voll konzentriert mit Metallsuchgeräten nach Landminen suchen. Gegen Mittag erreichen wir Srinagar und nach einem kurzen Assalt von Hausbootsbesitzern wählen wir ein ganz hübsches aus mit allem Konfort in einer ruhigen Lage. Claus und ich fahren sofort los, den Senargin... zu erkunden und die Lotusse und den schwimmenden Gemüsegarten zu bewundern. Der alte erfahrene Chikaraführer Momo erzählt uns von dem ruhigen Leben auf dem See, er bewirtet uns mit Zimt-Kardamon-Tee und Kokosnuss-Kekse und der laute Schmutz liegt fern von uns. Still gleiten wir über das ruhige Wasser und schwimmende Händler kommen zu uns, um frisches Gemüse und Schmuck anzubieten. Sehenswert! Trotz der frühen Stunde ist der schwimmende Gemüsemarkt auf dem Naginsee. Das Leben spielt sich fast nur auf dem See ab.

 

28. August, Sonntag, Srinagar

Mit dem ersten Hahnenschrei um 4.00 Uhr morgens wachen wir auf um - wie mit unserem Bootsführer abgesprochen- uns den Vegetable-Markt auf dem See anzusehen, aber niemand da. Um 5.00 sind dann plötzlich die hauseigenen Bootsmänner aufgetaucht, um das Dreifache zu verlangen. Ich vermute mal, dass Momo vertrieben wurde, da die Konkurrenz um Touristen sehr hart geworden ist, seitdem Srinagar ein heiß umkämpfter Ort zwischen Muslime und Hindus geworden ist. Da aber ein Sturm aufzieht, kehren wir zurück, da eine Windhose den windigen Kahn umkippen kann. Tagsüber unternehmen wir ein weiteren Chikaratrekking auf zwei Seen, doch gegen 6.00 Uhr abends werde ich zapplig und ungeduldig nach so viel Faulenzen auf dem "plüschigem" Boot. Außerdem fängt es an zu regnen und die Hinterkanäle verschlammt und versumpft zwischen den Einwohnerhäusern mit aufgeblähten toten Hühnern sind  nicht gerade attraktiv.

 

29. August, Montag, Srinagar - Batote - Bhaderwah

Der Tag auf dem See weitab vom Gestank und der Hektik war mir ein willkommener Genuss, wie ich sofort am zweiten Tag bemerke, als wir die Stadt selber durchqueren, um nach Jamba, er Hillstation zu fahren. Zum irrsinnigen Verkehr der rücksichtslosen Inder kommen noch die Vorsichtsmaßnahmen des Armee mit Stopps, Staus und der beunruhigenden Suche nach Bomben und Landminen, vollbewaffnet mit finsteren Gesichtern. Aber mit uns als Touristen sind sie sehr freundlich. Nach einer Höllenfahrt auf der 1A nach Jamba mit quietschenden Jeeps auf Überholspur in der Kurve über dem Abgrund biegen wir erleichtert in ... links ab nach Jamba. Kurz vor der Dunkelheit, 60 km vor Jamba in Badarowah erfahren wir, dass die Straße seit einem Jahr durch einen Erdrutsch gesperrt ist. Folglich ist ein 320 km-Umweg notwendig. Wir übernachten im einzigen untouristischen Hotel der Stadt, das einem Araber gehört und entsprechend aussieht. Keine Frau zu sehen, starr vor Schmutz mit einem Loch im Boden, aus dem es bestialisch stinkt und ein Rohr aus der Wand, aus dem Gott sei Dank Wasser herauskommt. Aber der alte Patriarch will uns unbedingt die Ehre erweisen, mit der Hauspezialität Chicken-Curry. Höllisch scharf trotz zartem Fleisch, mir macht es nichts aus, Claus hat sich langsam daran gewöhnt, nur Christophs Magen leidet scheinbar stark am indischen Essen. Wir wickeln uns in unseren Schlafsack ein, der uns vor Haustieren schützt.

 

30. August, Dienstag, Bhaderwah - Udhampur - Dalhousie

Es wecken uns furchtbar falsch gröhlenden Stimmen der 5 - 6 Mudschahedins, gerade um 4 Uhr morgens. Alle unsynchron und lallend. Da sind wir schon bei lärmenden und springenden 20 Affen auf dem Blechdach des Hotels in Dalhousie, wo wir am nächsten Tag ankommen, besser aufgehoben. In Indien hat man zu wählen zwischen schrillem Straßenlärm, lallenden Mudschahedins oder springenden Affen. Die machen mindestens den gleichen Lärm wie ein fallender Baum auf dem Dach und dann gleich eine ganze Herde auf einmal. In den Vorbergen Himalayas steigt die Temperatur, die Vegetation wird üppiger und die Berge werden durch das Wasser zu bizarren Formen erodiert.

 

31. August, Mittwoch, Dalhousie  - Dharamsala - Mac Leodganj

Heute verabschieden wir uns von Christoph, der weiter nach Shimla und Richtung Nepal fährt, da sich sein Urlaub dem Ende nähert. Wir fahren nur bis Mac Leodganj, ein schriller Ort über dem grünen Berg, ein buntes Gemisch an tibetischen Flüchtlingen, westlichen Möchtegerns, .... und tibetischen Kulucken und geschäftstüchtigen Indern sowie natürlich dem Sitz von Dalai Lama, der aber hier selten zu treffen ist. Die Stadt ist eine einzige Reihe an Geschäften mit tibetanischem Federschmuck, Hindu-Götterstatuen, buddhistischen Kunstgegenständen und Essbuden, die Läden, die der tibetanischen Kooperatile für das Kinderdorf gehören, sind wirklich einen Besuch wert, da es hier Sachen gibt, die in Nepal nicht zu finden sind, und zwar kein Nippes, sondern Objekte, die im tibetanischen Haushalt und in deren Leben einen Nutzen haben. Das Hotel, in den wir wohnen, ...house, nutzt das Geld auch für das .....Institut und die tibetanische Kultur zu erhalten.

 

01. September, Donnerstag, Mac Leodganj - Pathankot - Amritsar

Amritsar, staubige enge Stadt in reichen grünen Punjab, doch sie besitzt eins der schönsten Juwelen Indiens, der goldene Tempel der Sikhs inmitten eines klaren Teiches umgeben von weißen Mauern und bewacht von Wächtern. Die ruhige, besinnliche Atmosphäre kontrastiert mit der Hektik außerhalb der hohen Mauern. Die Menschen hier zeigen sich freundlich und tolerant gegenüber unserer Unwissenheit, ein Stück Sikh-Religion, stolz auf ihre Vergangenheit, auf ihren Helden und Verfechter des Glaubens, auf ihren schönen Tempel. Frauen unterscheiden sich kaum von den anderen, aber die Männer stechen in der Masse hervor durch ihre gepflegten, perfekt gewickelten Turbane, ihr reines Hemd, ihren langen Bart und natürlich durch ihr Messer. Bei Sonnenuntergang beleuchten tausend Lämpchen und Ölkerzen den Tempel, um den sich tausende von Sikhs drehen voller Harmonie und Ruhe.

 

02. September, Freitag, Amritsar - Hanumangarh - Bikaner (Rajasthan)

Während des in Amritsar heiß war, so ist Rajasthan der Schmelzofen, 40 - 44°C sengende Hitze, kein Wind, kein Schatten und noch 500 km bis Bikaner. Zum Glück ist die Straße sehr gut und kaum Autos auf der Staße. Trotz der Qual schaffen wir es, abends in Bikaner zu sein, einer Oase mitten in der Wüste Par. Der Ort ist noch unberührt vom Tourismus, so dass wir mittlere Staus produzieren, wenn wir stehen bleiben und nur die Polizei kann sie auflösen. Trotzdem finden wir ein sehr schönes Hotel, ein Haveli-B....., ein Kaufmannshaus, reich geschmückt, ohne kitschig zu sein, mit Liebe zum Detail und Reinheit sowie besonders hohem Kuschelfaktor, also die 55,-- Euro für das Zimmer allemal wert. Das Hotel liegt mitten in der Altstadt, ohne davon etwas zu hören.

 

03. September, Bikaner

Schön erhalten ist der Maharadscha-Palast, die Kamelfarm des Larga-Palastes und die ... belohnen den Besucher. Obwohl Indien schon die Tore zur westlichen Welt geöffnet hat, verstecken die Frauen zumindest hier in .... ihr Gesicht hinter einem bunten Schleier. Als Frau hat man die ehrenvolle Chance, kurz die Augen und ein scheues Lächeln zu fotografieren. Indien verbindet noch die Gegensätze von Moderne und der Tradition. Neue Autos und Industrie, Handys und Motorräder, Mopeds allerdings, aber die Frauen tragen noch immer Saris und die hinduistische Lebensweise wird hoch verehrt. Im B....-Hotel haben wir die Ehre, unser Motorrad neben einem schönen Buik, Baujahr 1927, in die Garage stellen zu dürfen. Überhaupt sind wir die große Sensation hier. Leute kommen aus Nocha nach Kaku, um unser zweirrädriges Riesengefährt zu bestaunen.

 

04. September, Sonntag, Bikaner - Kaku

Der ...-Manager empfiehlt uns herzlichst eine Kamelsafari von drei Stunden im Dorf seines Schwiegervaters in Kaku. Es sei völllig untouristisch und schön für 2.500 Rupies (45 Euro) mit drei Mahlzeiten für 2 Personen nehmen wir es gerne an. Da wir in der Wüste sind, gehört ein Kamelritt ja auch dazu. Das "Hotel" des älteren Arztes, besser gesagt das alte Steinhaus, teilweise eine Ruine, liegt mitten in der Wüste in einem verschlafenen Dorf. Strom gibt es hier selten, besonders dieses Jahr, wo der Monsun fast gänzlich ausgefallen ist. Das Wasser braucht man für die Rigation, Strom ist ja nicht lebensnotwendig. So nützt uns auch nicht, dass wir einen Cooler im Zimmmer haben. Der Kamelritt durch den Sand zwischen den runden Häusern der Wüstenbewohner zieht sich bis spät abends in die Länge. Die Nacht verbringen wir unter freiem Himmel auf dem Dach, wo es deutlich kühler ist als in den überhitzten Zimmern.

 

05. September, Montag, Kaku - Kimshar

Am nächsten Tag bleiben wir nach mühsamer Fahrt über Tiefsandpisten gleich in der Nähe stehen in Kimshar-Forthotel, eine riesige Burg, wo sich zwischen den Mauern ein erfrischender kristallklarer Swimmingpool versteckt. Den Rest des Tages verbringen wir im Wasser. Die stilvollen Zimmern und das Abendessen auf den alten Festungsmauern zwischen tanzenden Rasputen-Mädchen bleibt unvergessen. Das Hotel verdient sein Geld durch den Service, ein freundliches Personal, die stolz auf ihren Arbeitsplatz und die Maharadschas sind sowie durch ein reines, erfrischendes Ambiente.

 

06. September, Dienstag, Kimshar - Pokaran - Jaisalmer

Die Fahrt durch die Wüste nach Jaisalmer ist wirklich mühsam gewesen. Die Buden mit kaltem Wasser immer seltener bis gar nicht, der heiße Wind um die 40° C trocknen wir in Sekundenschnelle aus. Kurz vor dem Zusammenbrechen erreichen wir die Stadt auf dem Felsen über  der trostlosen Hitze. Das im Reiseführer so schön beschriebene Kilabasamhaus hat nur Gemeinschäftsbäder, von Aircondition keine Spur, ein anderer Hotelbesitzer versucht uns zu erklären, dass wir gar keine Aircondition brauchen auf dieser Höhe. Die Hotels im Reiseführer sind mangelhaft beschrieben ohne praktische Tipps, z. B. ob es Aircondition, Restaurant oder Parkmöglichkeiten hat, sondern der Autor lässt sich ferner über künstlerische Aspekte aus, z. B. den wunderschönen Blick, wohlgemerkt auf einen Windpark im Norden oder eine Müllhalde im Westen, flach nur etwas Kamelgras im Sand und diese ganzen Beschreibungen nutzen uns bei dieser Hitze und bei unserer Erschöpfung überhaupt nichts. Dafür bekommen wir praktische Tipps und Beschreibungen, wie wir uns verhalten sollen, als ob die Inder oder andere Touristen unsere deutschen Gepflogenheiten achten.

 

07. September, Mittwoch, Jaisalmer - Kuri

Ich bewundere und betrachte die indische Lebensweise, aber ich glaube, ich selbst kann mich doch nicht bei jeder Reise auf die entsprechende Kultur ändern. Anstatt zu bevormunden, sollte der Autor lieber Angaben über Straßen, exakte Hoteladressen und Adressen überhaupt angeben, schließlich gibt es außer Backpacker oder Pauschaltourismus auch Touristen, die selbstständig mit einem eigenen Gefährt ein Land besuchen. Jaisalmer, trotz Tourismusboom reißt uns beide nicht vom Hocker. Die Atmosphäre einer orientalischen Stadt zerstört durch Kabel und Strommasten vor den alten Häusern, überall Touri-Kitsch und der Gestank von Kühen und ihren Absonderungen und von offenen Abwasserkanälen steigert das Ungemütliche des Forts. Kühe sind hier überhaupt die Herrscher der Gassen. Auf Hupen und Rufen reagieren sie nicht und nur durch (unabsichtliches) Hufeüberfahren kommen wir an einer besonders fetten Kuh vorbei. Abends machen wir noch einen Ausflug in das Wüsten-Dorf Kuri, wo eine Menge Kamele gehalten werden, die über die hier recht hohen Dünen gehen. Leider ist das Licht recht getrübt.

 

08. September, Donnerstag, Jaisalmer - Jodpur

Wir haben Glück und den Weg nach Jodpur müssen wir, frühmorgens gestartet, nicht mehr bei 40° C zurücklegen, sondern bei Regen. Das ist auch gut so, denn wegen der vielen bunten Pilger nach Ramdora und den wie wild überholenden Autos können wir uns nur langsam nach Jodpur vorantasten. Trotz der Berühmtheit der Stadt wählen wir ein Heritage-Hotel außerhalb der Stadt, abgeschottet vom indischen Haus. Von da aus organisiert man uns auch ein Aircondition-Auto zum riesigen Meheranga-Fort, ein Koloss oberhalb der blauen Altstadt. Die obligatorische Visite zu den Händlern mit besonderen Waren erweist sich als lohnend für mich. Eine wunderschöne Patchwork-Decke aus alten Kleidungsstücken - Hochzeitskleider von alten Rasochstani - von Dorfbewohnern und schön bestickter Wildseide. Unser Hotel liegt in einem grossen Park. Abends Essen wir schön. Moderne Zimmer, mit leiser Klimaanlage.

 

09. September, Freitag, Jodpur - Ranakpur - Udaipur

Ranakpur, der schöne ...-Tempel auf dem Weg nach Udaipur. Die idyllische Atmosphäre wird von den geldgierigen und rachsüchtigen Brachmanen zerstört, die mich auf Schritt und Tritt verfolgen, um mich beim Filmen zu stören, weil ich ihnen keine Spende geben wollte. Da ich schon unverschämte 300 Rupiees für meine Kamera an zusätzlichem Eintrittsgeld bezahlt hatte, sehe ich nicht ein, noch mehr Spenden abzugeben. Die Brachmanen versuchen, die Touris mit der Masche einzufangen, der erste Stock ist für Touristen verboten, aber für 100 Rupiees pro Person kann ich ihnen die Tür aufmachen. Da ich darauf nicht reinfalle, sind sie mir böse. Die Geldgier der Tempelhüter ist nicht gerade heilig und trotz der Schönheit des Tempels verbleibt bei mir ein bitterer Geschmack in Erinnerung. Touristen in Indien werden sowieso abgezockt, weil sie reich sind, doch wenn man noch eine Videokamera hat, dann ist man stinkreich und dann wird man erst recht abgezockt. Udaipur, die schöne Stadt am See, erreichen wir im starken Monsun-Regen. Trotzdem gefällt sie uns sofort und der Blick vom Hoteldach auf das Fort und das Lake-Palace-Hotel ist hinreissend.

 

10. September, Samstag, Udaipur

Am Morgen erbeben bunte Saris und lärmende Kinder die ... am Seeufer. Die Stadt hat einen besonderen Reiz durch den See, der glücklicherseite durch ein paar Regentage wassergefüllt ist. Vor ein paar Wochen soll er noch trocken gewesen sein. Die schönen Ha.-Hotels haben bis jetzt angemessene Preise für das schöne Ambiente verlangt, so probiert es der .... im Norden von Udaipur gleich mit dem Doppelten, 90,-- Euro ... ohne einen bemerkbaren Unterschied in der Leistung oder in der Anlage zu bieten, störend, wenn man als Indiividualtourist gleich als Versuchung angesehen wird, abgemolken zu werden. Doch die Nachteile nimmt man der Freiheit wegen gerne in Kauf. Obwohl sich die Leute hier Mühe geben, den Aufenthalt angenehm zu machen, da es in der Nähe nichts Sehenswertes gibt, so fehlt der Reiz und die Besonderheit. Man fühlt sich eher als Tröpfchen im Pauschaltourismus und wird auch pauschal  irgendwie abgefertigt.

 

11. September, Sonntag, Udaipur - Deogarrh

Wir beschliessen, den recht weiten Weg nach Pushkar zu halbieren und kommen schon am frühen Nachmittag nach relativ kurzer Strecke nach Deogarrh. Das hochgelobte Heritage-Hotel im alten Schloss ist zwar ganz nett, hält aber einem Vergleich z.B. mit Kimshar nicht stand. Abends baden wir noch im Pool.

 

12. September, Montag, Deogarrh - Ajmer - Pushkar

Pushkar straht eine angenehme besondere Atmosphäre aus, obwohl sie nicht umbedingt so anders als jede indische Stadt aussieht. Trotzdem beruhigt der See mit dem Leben herum und die bunten Stoffe und quirligen Menschen erwecken die alten engen Gassen zum Leben. Den einzigen bitteren Geschmack hinterlässt unser Hotel, das Puschkar-Hotel. Nicht nur wegen dem nachlässigem Service und dem beissenden Kanalgeruch im Bad und in den Zimmern, sondern auch wegen dem Versuch, uns durch Tax-Erlass zu erpressen und nicht mit Visa-Card zu bezahlen. Der Traumblick auf den Gats kompensiert gerade noch die Unfreundlichkeit. Abends haben wir einen romantischen Sonnenuntergang zum Essen auf der Terrasse.

 

13. September, Dienstag, Pushkar - Jaipur

Die Fahrt auf der vierspurigen "Autobahn" geht wieder nach den üblichen indischen Regeln ab: jeder wählt seine Spur frei, also haben wir fast 50% entgegenkommende Geisterfahrer, Kinder spielen und jede Menge Tiere treiben sich hier rum. Die tolle Telemetrieanlage in Hindi-Lettern kurz vor Jaipur  kann wahrscheinlich sowieso keiner lesen. Jaipur als Großstadt überrascht uns durch breite Straßen, Sauberkeit - wenigstens mehr als in den anderen Städten - und durch Professionalität. Den Blick auf den berühmten Palast der Winde - Hasam Mahal - bekommen wir gerade im letzten Sonnenlicht. Dann beginnt ein unangenehmes Monsun-Wetter, das uns Tage verfolgt.

 

14. September, Mittwoch, Jaipur

Am folgenden Tag lassen wir uns gemütlich herumfahren zum Amber-Fort, wo ich mich riesig freue, dass ich auf einem Elefant hinauf zum Fort reiten darf, zum Mahangar-Tigerfort und zum Stadtpalast. Alles hübsche Anlagen, aber leergeräumt und man muss sich stark anstrengen, um bei der Ansicht der sterilen freien Wände sich den Reichtum an Gold und Edelsteinen und Marmor vorzustellen. Jaipur als Einkaufstadt bietet vieles an schönem Schmuck und Stoffen, doch genausoviel an Fälschungen und besonders in den Basarstraßen um den Hasam-Mahal.

 

15. September, Donnerstag, Jaipur - Fatepur Sikri - Agra

Agra ist ebenso mit Vorsicht zu genießen. In der Euphorie im den Taj Mahal kann man viel leichter auf die zahlreichen Abzocker hereinfallen. Tatsächlich ist der Blick aus der Ferne auf die berühmten Gebäude viel schöner und beeindruckender durch den schwebenden Eindruck als auf dem Hof oder dem Garten. Besonders nach dem man ungefähr 17,-- Euro und die Videokamera am Eingang gelassen hat. Hier gibt es sogar einen Pizza Hut, da wir schon lange nichts Westliches mehr bekommen haben, können wir hier uns einen Besuch nicht verkneifen, und die fetten amerikanischen Pizzen bestellen.

 

16. September, Freitag, Agra

Der besondere Tipp, mit dem Tuktuk auf die andere Seite des Flusses hinter den Patch zu fahren, die mächtige Größe des Mausoleums, hinterlässt einen viel tieferen Eindruck. Doch Agra bietet auch andere Schönheiten, wie z. B. der Baby-Taj oder Redfort oder Fatepur Sikri, wo auch die Gier nach unverdientem Geld überall in der Luft hängt, sogar bei den Anlagewächtern, die jeden Westler mit Argusaugen verfolgen und Gründe suchen, um Mahnungen wegen z. B. Stativverbot auszubrüllen, in der Hoffnung auf etwas Bakschisch. Zum Glück können wir lauter brüllen und finsterer dreinblicken und sie lassen irgendwann von meiner Canon mit Stativ ab.

 

17. September, Samstag, Agra - Gwalior - Khajuraho

Wie ist es möglich, dass um ein so berühmtes und erhabenes Monument wie Taj Mahal sich so viel Dreck und Abschaum sammeln kann. Wir kämpfen uns bei Regen durch enge schlammige Straßen Richtung Katschurao. Auf dem Express-Highway legen wir die lange Strecke schneller zurück trotz der zahllosen verrückten Geisterfahrer und Städten wir Irrgärten, wo einem ernsthafte Bedenken kommen, ob man jeweils dem indischen Verkehr entkommt. Khajuraho strahlt eine friedliche Atmosphäre aus, trotz der eifrigen Bestrebungen der indischen Beamten, die Touristen noch mehr abzumelken, in dem sie Videokameras mit .... verbieten. Die Brachmanen als heilige Repräsentanten helfen eifrig mit, verdächtige Touristen als Kriminelle zu entlarven, sobald sie versuchen, brauchbare stille Aufnahmen von den schönen Wandskulpturen aufzunehmen.

 

18. September, Sonntag, Khajuraho - Allahabad

Die Abkürzung von Khajuraho nach Alachabad entpuppt sich als Schotterstraße durch Reisfelder. Deshalb und wegen dem starken Truckverkehr nach Bernare verfehlen wir unser Ziel und müssen in Allahabad übernachten, wo wir überraschenderweise auch ein ganz angenehmes Hotel mit einem schönen beleuchteten Pool finden.

 

19. September, Montag, Allahabad - Benares (Varanasi)

Trotz nur 120 km Entfernung müssen wir fast 4 Stunden nach Benares (Varanasi) fahren, besonders wegen der unscheinbaren Abzweigung (in Feldwegqualität) vom Express-Highway. Wir bemerken, dass Benares (Varanasi) hinter uns liegt erst, als wir die Gaz am Ganges in der Ferne von der Brücke sehen. Vor lauter Eifer, eine top neue Straße zu bauen, haben die Inder vergessen, den Weg nach Benares (Varanasi) zu beschriften. Bei der Einfahrt in die Innenstadt werden wir innerhalb zwei Stunden 22 mal gerammt, die Kanister hinten sind zerstört (beide). Die Fahrer hier sind nur noch als völlig bescheuert zu bezeichnen. Ein lebensmüder Fahrradfahrer wirft sich im dichtesten Gedränge vor uns, springt noch ab, während sein Fahrrad unter das Motorrad gerät und von unserem Hinterrad kaltverformt wieder ausgeworfen wird. Gelächter in der Menge. Wir haben ein ganz nettes Hotel direkt am Ganges, ganz im Westen. Benares (Varanasi) ist die Quintessenz Indiens. Aus der Meschenmasse, aus dem Dreck, den Abfällen und stinkenden Gässchen, aus dem Lärm und Staub und den rücksichtslosen Rikschas erhebt sich das Genie der indischen Handwerkskunst, verewigt in verzierten Stickereien aus feiner Seide, so dass wir uns wundern, dass aus diesem Schmutz so was schönes entstehen kann.

 

20. September, Dienstag, Benares - Narayangadh (Nepal)

Wir erholen uns auf dem Boot, das uns entlang der Gaz rudert, zwischen hunderten von Pilgern, die hier an den heiligen Ganges gekommen sind, um Mutter Ganga und die aufgehende Sonne zu begrüßen und ihr Ehre zu erbieten. Auf dem Fluss rückt die negative Seite Indiens in weite Ferne und die Kultur in ihrer ganzen Buntheit zieht verklärt an uns vorbei. Indien verabschiedet sich von uns von ihrer besten Seite, doch bevor sie uns frei gibt, hält sie uns noch fest in ihren Krallen zurück, im quirligen Verkehr der Großstädte auf dem Weg zur nepalesischen Grenze. Die erreichen wir auch am Nachmittag, doch auf der nepalesischen Grenzseite hat kein Zollbeamter jemals ein Carnet de Passage gesehen. Also versucht Claus diplomatisch ihnen zu erklären, wie man ihn ausfüllt und können nach ungefähr einer Stunde dem Truck- und Rikscha-Stau entkommen. Trotz nahendem Abend entscheiden wir uns in Richtung ..-Nationalpark zu fahren, aber wir erreichen nur Nara.... bei tiefer Nacht. Der Reiseführer hilft uns sehr wenig weiter, so dass wir ein paar Mal auf und ab fahren auf der Suche nach einer Lodge, die lt. Reiseführer auch Safaris organisieren soll. Selbst die Einheimischen haben keine Ahnung, wo diese Lodge sein soll. Nachdem wir noch wegen einem Stein im Weg abstürzen, geben wir auf und schlafen im größten Hotel, das an der Hauptstraße liegt. Trotz versprochener Professionalität lt. Reklame und Aussehens, scheint auch hier eine Versammlung von Volltrotteln zu sein wie auch der Rest der Stadt, die keine Ahnung vom 16 km entfernten Nationalpark hat.

 

21. September, Mittwoch, Narayangadh - Sauraha

Am nächsten Morgen fahren wir selber nach Sauraha, das am Eingang vom Royal Chitwan Nationalpark liegt, wo wir auch eine angenehme Lodge finden, die für uns ein paar Ausflüge organisiert. Gleich am Nachmittag nehme ich ein erfrischendes Bad auf dem Rücken eines Elefanten. Im Elefanten-Breeding-Center entzücken wir uns über ein neugeborenes Elefanten-Baby, obwohl es in Strömen regnet. Die Elefanten werden an andere Nationalparks in Nepal zur Beförderung der Touristen gegeben, zum Verkauf stehen sie allerdings nicht. Ab und zu dringt ein wilder Elefantenbulle durch und "reinigt" die Rasse oder entführt eine Elefantenkuh. Vor Sonnenuntergang jeepen wir noch zu den 20.000 Lakes, wo wir nur die Landschaft bewundern können, denn die Tiere halten sich versteckt während der Regenzeit.

 

22. September, Donnerstag, Royal Chitwan Nationalpark

Ab und zu reißt ein alter Tiger einen Wasserbüffel aus dem Dorf, der wild nicht mehr jagen kann und in der Nacht verunsichern Panzernashörner die Reisfelder. Während der Kanufahrt hielten sich alle Krokodile im Wasser, weil keine Sonne zum Brüten da dar und der Spaziergang durch den Regen-Wald bot auch keine tierischen Highlights. Erst am Nachmittag während des unbequemen Elefantenritts haben wir ein Panzernashorn gesehen. Der Ritt durch den Dschungel ist auch nicht gerade ungefährlich, da dicke Äste gegen Gesicht und Beine schlagen, aber die Mühen lohnen sich bestimmt.

 

23. September, Freitag, Royal Chitwan Nationalpark - Kathmandu - Patan

Wir wollen aus dem Royal Chitwan Nationalpark früh weg in der Hoffnung, dass wir irgendwann am Nachmittag Pokhara erreichen. Doch unsere Pläne werden sehr früh zerstört. Die Kinder haben mal wieder am GPS gespielt und es eingeschaltet und nach 2 Tagen war die Motorradbatterie leergesaugt. Da die Piste durch den Regen sehr schlammig ist, müssen wir insgesamt fünft Leute organisieren, um das Motorrad anzuschieben. Beim Einkuppeln springt der Motor schliesslich an, lässt sich aber nur noch bis in den vierten Gang hochschalten. Dann bleibt der Gang stecken, wir müssen ab jetzt alles im Vierten fahren! Wir sind gezwungen, im vierten Gang die hohen Passstraßen samt Serpentinen und langsamen Lastwagen zu bewältigen. Wir entscheiden uns sofort nach Kathmandu zu fahren, wo wir dann das Motorrad gleich der Spedition übergeben können. Der Weg nach Kathmandu trotz der 148 km erweist sich als sehr lang und extrem mühsehlig. Wir können überhaupt nicht hinunterschalten und wenn wir stecken bleiben, können wir nicht mehr anfahren. Also quält sich Claus durch den schlängelnden Verkehr, durch Trucks, Busse und die Überholungen sind oft halsbrecherisch, denn langsamer als 40 km/h können wir nicht fahren ohne den Motor abzuwürgen. Den Pass kurz vor Kathmandu schaffen wir auch mit Bravour und mit viel Schwitzen, schließlich erreichen wir das Hotel und später auch die Spedition am Flughafen. Würde mich jetzt jemand fragen, ob man im vierten Gang durch den nepalesischen Verkehr das schaffen kann, würde ich sagen, das ist unmöglich. Trotz unserer höllischen Fahrt nach Kathmandu entschließen wir uns am Nachmittag mit dem Taxi nach Patan, einen Stadtteil von Kathmandu zu fahren. Patan ist nur durch den Bagmati-Fluss von Kathmandu getrennt und somit dessen Zwillingsstadt, mit ca. 300.000 Einwohnern ist des die zweitbevölkerungsreichste Stadt des Kathmandu-Tales. Patan ist die ruhigere der beiden Städte, und so siedeln sich ausländische Experten mit Vorliebe hier an und auch zahlreiche Botschaften und Verwaltungen von Hilfsorganisationen haben hier ihren Sitz. Dieser Stadtteil bietet auch einen Durbar-Square an mit vielen Basaren, Ständen, schönen Läden und natürlich wunderschöne Tempel.

 

24. September, Samstag, Kathmandu - Bhaktapur - Nagarkot

Frühmorgens entscheiden wir uns, ein Taxi zu nehmen und nach Bhaktapur zu fahren, einer alten Königsstadt im Osten von Kathmandu. 14 km östlich von Kathmandu im Kathmandu-Valley gelegen an der alten Handelsstraße nach Tibet, ist Bhaktapur eine faszinierende altertümliche Stadt, vollgestopft mit Tempeln und anderen Sehenwürdigkeiten und im Gegensatz zu Kathmandu sind hier keine Betonneubauten oder andere ernüchternde Vorboten des 20. Jahrhunderts auszumachen. Die Stadt ist zudem auffallend sauberer als Kathmandu, maßgeblich beteiligt an der Erhaltung des Stadtbildes war in den 70iiger Jahren das deutsch-nepalesische Bhaktapur-Development-Project. Mithilfe der deutschen Regierung und einer Million D-Mark wurde die Stadt restauriert. Die deutschen Architekten organisierten weitere Finanzhilfen, deshalb wird es heute besonders den deutschen Besuchern gedankt, wenn er Eintrittsgeld zum restaurierten Teil bezahlten muss, in Höhe von stolzen 300,-- Rupies. Der Eintrittspreis ist in den letzten Jahren stetig gestiegen, in den Jahren zuvor gab es noch Schleichwege, über die man sich kostenlos in den Bereich einschleusen konnte, heute finden sich jedoch an jedem größeren Zugangsweg Kassenhäuschen und Wächter. Bhaktapur bedeutet Stadt der Gottesfürchtigen. Am Abend fahren wir weiter Richtung Nagarkot, einem Dörfchen 20 km nordöstlich von Bhaktapur, ein Ort, der eigentlich berühmt ist wegen seiner wunderbaren Aussicht auf den Himalaya-Range. Das Blickfeld erstreckt sich vom Ganesh Himal im Westen bis zum Everest und Kachdenzönga im Osten. Die Sonnenaufgänge sind ein unvergessliches Ereignis. Deshalb bietet es sich an, in Nagarkot zu übernachten, denn die frühe Aufweckzeit (4.00 Uhr früh morgens) lohnt sich. Unterkünfte gibt es genug in allen Preisklassen. Obwohl wir schon am Abend einen Vorgeschmack auf den Ausblick bekommen, da kurz vor Sonnenuntergang die Wolken aufreissen, überrascht uns die schöne Aussicht am Sonnenaufgang am zweiten Morgen so stark, dass wir Kälte, Wind und Müdigkeit vergessen bei dem Anblick der goldgeröteten höchsten Gipfel der Himalaya.

 

25. September, Sonntag,  Nagarkot - Bhaktapur - Kathmandu

Das Blickfeld erstreckt sich vom Ganesh Himal im Westen bis zum Everest und Kachdenzönga im Osten. Die Sonnenaufgänge sind ein unvergessliches Ereignis. Deshalb bietet es sich an, in Nagarkot zu übernachten, denn die frühe Aufweckzeit (4.00 Uhr früh morgens) lohnt sich. Unterkünfte gibt es genug in allen Preisklassen. Obwohl wir schon am Abend einen Vorgeschmack auf den Ausblick bekommen, da kurz vor Sonnenuntergang die Wolken aufreissen, überrascht uns die schöne Aussicht am Sonnenaufgang am zweiten Morgen so stark, dass wir Kälte, Wind und Müdigkeit vergessen bei dem Anblick der goldgeröteten höchsten Gipfel der Himalaya. Wir besuchen nochmals das beschauliche Bhaktapur um ein Fotos bei Sonne nachzuholen und ein bischen Einzukaufen.

 

26. September, Dienstag, Kathmandu - Mt. Everest - Kathmandu

Frühmorgens entschließen wir uns, einen Aussichtsflug zu machen über den Himalaya-Range. Mit den Yeti-Airlines fliegen wir für ungefähr 106,-- Dollar 20 km nahe dem Himalaya ungefähr eine Stunde. Der Blick auf die höchsten Gipfel der Welt ist unbezahlbar. Später besuchen wir erneut noch die berühmte riesige Bodhenath-Stupa und mit drei Mönchen machen wir noch einen Ausflug zum Stupa-Komplex Sayambhunath, wo einige schöne Fotos entstehen.

 

27. September, Dienstag, Kathmandu - Pokara (Flug)

Danach entschließen wir uns, für die Restzeit ohne Motorrad zwei Tage nach Pokara zu fliegen mit den Yeti-Airlines. In Pokara gelandet, werden wir von den Behörden der Stadt überrascht und zwar haben wir als die ersten Touristen am Tourist-day den ersten Preis gewonnen. Der besteht aus zwei Gratisübernachtungen im luxuriösesten Hotel Pokara (im Shangrila), einem Ausflug aus dem Aussichtspunkt auf den Annapurna-Range und 15 min. Ultralight-Flug über den Annapurna. Das ist für uns ein wunderschönes Abschiedsgeschenk am Ende unserer Reise und wir nehmen gerne an. Dafür verlängern wir halt unseren Aufenthalt in Pokara bis auf Donnerstag. Wir lassen es uns gut gehen im schönen gemütlichem Shangrila-Hotel, das allerdings sehr sehr teuer ist. Wir genießen auch den Swimmingpool am Fuße des Annapurnas, wir tauchen im bunten Trubel des Maskenzuges in Pokara ein, der zu Ehren des Tourist-days veranstaltet wurde und am Abend trinken wir ein paar Gläschen schlechten Sekt auf dem Coktail-Empfang der nepalesischen Art.

 

28. September, Mittwoch, Pokara - Sarankot Trekking

Am nächsten Tag holt uns ein gestellter Führer ab, um uns nach Sarankot zu begleiten. Die Gegend ist wunderschön und obwohl unsere Wanderung bei tiefem Nebel begonnen hat, reißt gegen 9.00 Uhr die Wolkendecke auf und unsere Mühen werden durch einen herrlichen Blick auf den Annapurna-Range belohnt. Danach war noch eine Autotour vorbereitet, die uns Sehenswürdigkeiten in und um Pokara zeigt.

 

29. September, Donnerstag, Annapurna Ultralightflug - Pokara - Kathmandu (Flug)

Frühmorgens um 6.30 Uhr sind wir schon am Flughafen, um unserer letztes Geschenk wahrzunehmen, einen 15-min. Flug im Ultralight-Flieger über den Annapurna. Allerdings, da es mein Geburtstag ist, hat sich Claus entschlossen, mir gleich eine Stunde zu schenken und er hat sich dann noch eine Stunde dazugekauft. Wir starten los im Nebel, hoffnungslos, dass wir überhaupt die Bergspitzen sehen werden, aber zwei verrückte russische Piloten tragen uns schnell über die Wolkendecke und ich weiß während des einstünden Fluges nicht, auf was ich mehr aufpassen soll: auf meine Angst, nicht hinunterzufallen oder auf die wunderschönen weißglitzernden Gletscher in der aufgehenden Sonne der Annapurna-Range. Nach dem Flug warten wir auf unseren Flieger nach Kathmandu, der sich natürlich verspätet und so verbringen wir ungefähr drei Stunden im kahlen Flughafengebäude. Wir kommen trotzdem gegen 13.00 Uhr nachmittags in Kathmandu an und den Abend schlagen wir uns noch tot durch Shopping im Durbar-Square-Areal in Kathmandu.

 

30. September, Freitag, Kathmandu - Doha - München (Flug) - Freyung

Erschöpft fliegen wir wieder zurück nach Hause nach Deutschland. Eine sehr interessante, bunte, abwechslungsreiche, aber extrem anstrengende Reise. Vor allem Indien hat uns geschafft. Aber es war schön. Unser Motorrad, das uns so schön transportiert hat, kommt schon eine Woche später nach und muss sich einer teuren Getriebereparatur bei HPN unterziehen, um wieder für das nächst Abenteuer bereitzustehen. Wann und wohin das sein wird, das wissen wir noch nicht, aber Ideen haben wir schon.

 

 

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