Annas
Reisetagebuch
Nepal-Ladakh-Kashmir-Rajasthan-Nordinien-Nepal
2005
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10.
August, Mittwoch, Freyung-Doha (Quatar) - Kathmandu (Nepal)
Der
Flug am 10.08.05 über Doha war unproblematisch, sehen wir mal von dem
missglückten Landeversuch in einem dichten Nebel in der Quatar-Wüste absehen.
Denn beim zweiten Versuch hat er die Piste dann knapp erwischt. Am Abend war
ich viel zu müde, um überhaupt die Gäste im Hotel Holiday Trek-in auf Deutsch
verstehen zu können, aber Christoph hat schon mal einiges über die ungesehenen
Schicksale der Frauen aus der unteren sozialen Schicht gehört aus Nepal, von
den freiwilligen aus der Schweiz für die Mahita-Organisation. Mädchen und
Frauen werden Jobs in Indien versprochen, um dann in einem Bordell in Bombay
aufzuwachen. Da die Prostituierten sehr billig sind, haben schon 12-jährige an
die 40 Freier am Tag, um das Geld rauszubekommen. Wenn sie AIDS-krank werden,
braucht man sie nicht mehr und sie werden rausgeschmissen. Erst dann haben sie
die Chance, wieder nach Nepal zurückzukehren, wo sie aber von ihren Familien
nicht mehr angenommen werden. Ihre einzige Hoffnung bleiben die
Hilfsorganisationen, die sich um sie kümmern. Die Kathmandu-Eindrücke am ersten
Tag: Die Stadt ist ein riesiger Haufen an Wellblechdächern, Betonplatten mit
dunklen Löchern, ..... geschmückt mit hupenden Autos und Mopeds die aus allen
Fugen knattern und rattern. Es ist als ob man in einem Albtraum erwacht und in
einem Ort das Absurdität, Verwahrlosung und Hoffnungslosigkeit einer höheren
Macht ausgeliefert ist. Der düstere Regen verschleiert die Sicht auf die
goldenen Kuppeln der kleinen buddhistischen Charo.... und der Dreck und Staub
vermischt sich mit den Tropfen zu einem Schlammklumpen im hinduistischen
Pashopatina-Tempel. Der Eintritt zum Innenhof bleibt uns verwehrt als Fremde
und Christen, wir können bloß einen Blick auf die goldene B....-Statue werden.
Das Gefühl von Verlorensein in der fremden Menschenmasse steigert sich noch
mehr durch die Tatsache, dass es in Kathmandu keine Adressen gibt, bestenfalls
ein Viertel oder eine Hauptstraße, um die sich die Häuser pulkartig drängen. Da
mein man als Fremder hilft man sich eben durch Taxis, aber weit gefehlt. Die
Taxis sind hier nur dazu gut, um nicht in den Regen zu laufen, denn zur
Destination kommt man sicher nicht, wenn man sich die Richtung und die Straße
des Hotels nicht gut gemerkt hat. Ein neues Haus in Kathmandu zu suchen per
Taxi grenzt ans Utopische. Wenigstens die Befreiung der Motorräder lief wie
erwartet. Es funktionierte nicht am ersten Tag, erst sei das Motorrad schon da,
dann sei es erst morgen angekommen und muss 24 Stunden obligatorisch beim Zoll
bleiben. Dann sind sie überhaupt nicht gekommen. Jedenfalls wollte ich das mit
eigenen Augen sehen und fuhr zum Flughafen hinaus, wo wir leider feststellen
mussten, dass sie erst morgen früh aus Bahrain gebucht sind. Der Mitarbeiter
der Spedition fuhr uns anschließend nach Tamal, einem Stadtviertel, wo wir noch
spazieren gingen. Diese engen dreckigen Gässchen, verschlammt mit schweren
Gerüchen, lärmenden Menschen, die sich mit den vorbeifahrenden Autos
vermischen. Manchmal bekomme ich Angst aus diesem endlosen Gewimmel und
löchrigen Bauten nie mehr heraus zu kommen. Das Büro von Galfair liegt in einem
Rohbau mit halbfertigen unverputzten Wänden ohne Fenster, zwischen Gerüsten
provisorisch oder endgülstig ein paar Büros aufgestellt. Nach langem Suchen
durch den Irrgarten der Altstadt erreichen wir auch Dalba-Square, wo wir für
ein paar Sekunden die Hl. Komare erblicken, eine 10-jährige Jungfrau, die als
lebende inkarnierte Göttin verehrt wird, s. Legende im Reiseführer. Für ein
paar Rupiees lassen sich die Zadus, die heiligen Männer, auch geduldig und fröhlich
filmen und quatschen sogar auf Hindhi oder Nepali. Am Abend bewundern wir noch
im milden Abendlicht die ...., die mit den großen milden Buddha-Augen weise
über die Stadt wacht.
11.
August, Donnerstag, Kathmandu
Pünktlich
um 10.00 Uhr erscheint erstaunlicherweise unter Kargo-Agent vor der
Kargo-Halle. In seiner Erwartung ließen wir uns am Straßenrand von einem Sado
segnen, d. h. mit roter Paste markieren, damit wir Glück haben und das hatten
wir zur Genüge. Es stellt sich heraus, dass Christoph die falsche Nummern von
Chassis und Motorblock vom ADAC in das Carnet du Passage eingetragen bekommen
hat, das ist ein Problem. Wir können wenigstens die Beamten davon überzeugen,
sich nur mit einem Fax vom ADAC zu begnügen, anstatt auf das Original verbessert
zu warten, das eigentlich in Deutschland sechs Wochen benötigt, vom Transport
ganz zu schweigen. Christoph fährt mit dem Agent zu einem Internet-Cafe und
besorgt alles in einer Stunde. Nach acht Stunden sind wir frei mit Zollstempel
und Empfehlungen für den indischen Zoll. Danach kommt die zweite große
Erfahrung in Kathmandu: Fahren mit eingenem Fahrzeug. Irgendwie kommen Autos,
Mopeds und Fahrräder von allen Seiten, gemischt mit Menschen und Kühen, alles
gewürzt mit einem Inferno von ständigem Husten, Bremsenquietschen, schreienden
Menschen und Ruß und Rauch, die Apokalypse von allem ist der Linksverkehr. Man
muss sich ständig einhämmern, falsch zu fahren.
12.
August, Freitag, Kathmandu - Pokara
Nepal,
ein verzaubernder Geruch von Räucherstäbchen und verfaulten Mangos am
Straßenrand, Blumenduft und Dieselruß. Ein betörendes Gemisch an roten Saris,
wuselnden Menschen und schwirrenden Kindern zwischen Fahrrädern, Tuktuks und
großen, bunt bemalten Lastern. Der Verkehr hier ein wunderbares Haus aus
Linksverkehr, der nicht eingehalten wird. Die Links- und Rechtskolonnen
verflechten sich untereinander in einem Zopf an hupenden Vehikeln und doch so
höflichen und geduldigen Fahrern. Angenommen, dass der Verkehr die Mentalität
eines Landes widerspiegelt, dann zeigt dieser die Geduld und Unbeirrbarkeit
eines Einzelnen, um ins Nirwana zu kommen. Ich bin wie gefangen und betäubt in
diesen zähen Massen an fahrenden stinkenden Bomben. Es ist magisch, wenn man
nicht der Fahrer ist. Wir schlängeln uns zwischen rußenden LKWs Richtung Pokara
und erholen uns dort vom Gestank bei einem Kaffeee im Daliha-Hotel in einer
ruhigen Oase im Marsiandi-Tal.
13.
August, Samstag, Pokara - Kolhapur
Nach
einer langen Strecke durch zahllose Dörfer armer Leute am Rand der Existenz
entlang der Mahinda-Highway übernachten wir in einer ganz einfachen Absteige ,
erstarrt von Dreck, Essen mehr als einfach, Reis mit einer undefinierbaren
Gemüseart und Fleischstippchen, verkohlt natürlich, höllisch scharf, aber ein
Tubor-Bier hat uns gerettet. Wir sind glücklich, dass aus dem Hahn auf dem Gang
wenigstens ein Wasserstrahl herauskommt. Die Nacht vergeht zäh, schwül und
laut, wie in der Klappsmühle. Als der Strom ausging, fing der Notgenerator an
zu rattern, als wäre er mitten im Zimmer, aber es war gut gemeint, die
Westlichen sollten doch den Generator genießen können, schlafen ist nicht so
wichtig.
14.
August, Sonntag, Kolhapur - Dehli (Indien)
Obwohl
wir früh um 7.00 Uhr aufstehen, fahren wir erst um 8.00 Uhr los, weil das
Frühstück eine Stunde dauert und dann biegt Christoph in einer unbeobachteten
Sekunde falsch ab und als wir es bemerken, ist es viel zu spät, um ihn
einzuholen. Erst nach einer Stunde kehrt er zurück, da er unterwegs in der
Armee aufgehalten wurde und musste seine Koffer auspacken. Überhaupt ist der
Mahindra-Highway gespickt mit Soldatentruppen, Barrikaden und Sandsäcken, weil
die Maoisten drei Tage zuvor die Straße gesperrt haben mit Landminen und
Schießereien. Touristen sind für Nepal goldene Kühe und deshalb willkommene
Gäste. Die Grenze über Mombasa-Indien wird uns schnell wieder los, da sie
Touristen mit eigenen Fahrzeugen als erfreuliche Abwechslung sehen. Sowohl die
Nepalis als auch die Inder geben uns viele gut gemeinte Ratschläge mit auf den
Weg. In Mombasa geben uns die Zöllner sogar kalte Getränke, da sie uns in
unserer Motorradkluft bemitleiden. Von Mombasa düsen wir durch staubige
schmutzige vollbevölkerten Dörfern nach Dehli zwischen Mopeds und
rücksichtslosen Fahrern. Der indische Verkehr begrüßt uns mit einem leichten Aufprall
am li. Koffer und mit einem Absturz eines Mopeds, durch Claus verursacht. Auf
der Straße nach Dehli frage ich mich, warum so viele Trucks in einer Stadt eine
kilometerlange Schlange bilden. Ich habe vermutet, dass es an der Prozession
liegt mit den orangefarbenen Fähnchen, etwa 50 km vor Dehli kam dann auch die
Antwort und zwar in Murabad. Eine Straßenblockade von den Trucks oder ein
Fahrverbot und wir mitten drin. Noch eine halbe Stunde bis Sonnenuntergang.
Nach kurzem Verhandeln mit dem Polizisten dürfen wir trotzdem fahren. In dem
Augenblick durften aber auch die Trucks losfahren, es entstand ein kleines
Inferno, wir mittendrin von hunderten von anspringenden nervösen Dieselmotoren,
durchschlängelnd von einer Seite auf die andere durch den Graben und auf den
Bürgersteig ließen wir endlich die kilometerlange Blockade hinter uns. Die
sogenannte Autobahn von Dehli war gespickt mit Geisterfahrern und auf der
Nolda-City, die Elektronik-City der Computerfreaks in Indien ging sowieso
nichts mehr wegen der vielen Autos. Nicht weit von den stinkenden Slums erhebt
sich die glänzende Neustadt von der indischen Intelligentia. Die Fahrt durch
Old-Dehli wird zur Hölle, weil uns bald die Luft wegbleibt und die Augen
brennen. Es ist schon Nacht und die schlechte Ausschildung hilft uns nicht, das
Zentrum zu finden. Endlich nehmen wir uns ein Tuktuk, der uns vorbei an
Botschaften, weiten Parks mit frischer Luft, duftend nach Jasmin, zu unserem
Hotel neben dem New Dehli-Bahnhof führt. Da ändert sich die Straßensituation.
Lärmende Rikschas, hupende Autos und klebende schmutzige Arme, die nach Almosen
betteln oder irgendetwas verkaufen wollen.
15.
August, Montag, Dehli
Wenn
jemand etwas Schmutzigeres als ein Klo sehen will, soll er nach Dehli gehen.
"Das war ein Auto", wie wahr. Raus aus unserem Aircondition-Hotel
empfängt uns eine Welt aus faulendem Schlamm, menschlichen Residuen, grünen
Pfützen, Zelte aus Plastiktüten am Straßenrand, Müllhalden auf den Straßen,
enge dunkle Gänge zwischen Häusern, wo Menschen in Lumpen verschwinden. Sogar
bessere Häuser haben nur die Fassade verputzt, die Hinterseite der
Verwahrlosung preisgegeben. Auch im Hindu-Tempel ist es nicht viel besser,
wahrscheinlich reinigen sich die Reichen von der Verunreinigung der Armen durch
Gebete und Riten, nicht durch Seife. Ich rede nicht von Slums am Rand der
Stadt, nein, dieser unglaubliche Dreck und faulende Luft ist mitten in der
Hauptstadt. Wir mieten uns ein Taxi für den ganzen Tag, um die Stadt zu
besichtigen. Ich frage mich, wo die Reichen und Diplomaten essen, da ich keine
saubere Straßen und ein westeuropäisches Restaurant gefunden habe. Sogar in den
besseren Restaurant am Conhoft-Place fehlt jede Spur, was wir unter erstklassig
verstehen. Am Laksmi-Tempel beobachten wir kurz eine indische Verlobung, sogar
das nationale Symbol, das Indiagate ist nicht geschützt vor den Menschenmassen,
der staubigen Luft und Müll rundherum. Einzig die .... ist so rein, dass man
barfuß gehen kann. Man muss sogar barfuß gehen und ist trage noch dazu ein
baumwollenes Sackkleid, da die Moschee noch benutzt wird. Der rote .... ist
leider wegen dem Nationalfeiertag geschlossen und die ... ist nur noch eine
Ruine, ein Andenken an die reichen Mogulzeiten. In einem reichen Juwelentempel
erleben wir auch, wie aufgequollen die Preise in den Touristengeschäften sind,
ein Goldring mit Rubinen, der anfangs 1020,-- Euro mit spezial discount
gekostet hat, fällt innerhalb einer Minute auf 450,-- Euro. Das ekelt uns so
an, dass wir weggehen, ohne ihn zu kaufen. Dafür bekommen wir im Geschäft auf
einem einheimischen Markt einen Diamantring für 350,-- Euro. Dehli ist wie eine
entfremdende Stadt, so ungerecht, wo reich und arm so weit aufeinander liegen.
Auf der Staße merkt man die Survival-Mentalität. Die Schwachen und Glücklosen
werden einfach platt gedrückt und beseite gefahren, Leben scheint hier keine
große Rolle zu spielen. Man wird eh wieder geboren.
16.
August 2005, Dienstag, Dehli
Noch
ein Tag in Dehli, der uns näher der völligen Erschöpfung und Resignation
bringt. Die Beamten walten hier mit einer komplett unvollständigen Kraft und
jedweder Logik entzogen. Den Permit für Spiti und Lahoul in Nadag erhalten wir
auch nach langen kunstvollen Überredungen nicht, aus dem einfachen
nachvollziehbaren Grund, dass wir drei Personen sind.
Zwei
als Ehepaar oder vier sind problemlos für die militärische Überwachung in der
Region. Drei Personen aber sind gefährlich. Nach drei Stunden Rennen von einem
Ministariat zum anderen geben wir es auf und schlagen und den Rest des Tages in
einem Aircondition-Taxi tot, wo Dehli noch ertragbar ist. Heute scheinen es
weniger Leute auf der Straße zu sein. Sei es wegen dem neuen Arbeitstag oder
weil wir auch schon Ameisen in dem großen indischen Ameisenhaufen geworden
sind.
17.
August, Mittwoch, Dehli - Shimla
Um
8.00 Uhr morgens entkommen wir der Hauptstadthitze und dem Dreck auf dem Weg in
der Berge. Der Verkehr ist zwar verstopft von plumplen LKWs und rücksichtslosen
Kamikaze-PKW-Fahrern, wir kommen trotzdem sehr schnell voran auf dem
schlängelnden, unendlichen Berbweg nach Shimla, die Königin der Hillstations,
wo die englische Creme de la Creme im Sommer versammelt hat. Shimla ist für den
Verkehr gesperrt, diese fantastische Idee schlägt sich in der frischen
Kiefernluft des verträumten Ortes im englischen Stil nieder. Auffallend ist
auch die Sauberkeit der Straßen. Eine Sauberkeit, die zunimmt, je weiter wir
nach Norden fahren. Die Menschen wirken hier auch ruhiger und erzogener. Die
Nacht verbringen wir ein einem stilvollen H...-Hotel, dem Woodwill-Pallace, früher
die Resisdenz der Tochter eines Maharadschas. Heute wohnt hier nur die Familie
im zweiten Stock. Die H...-Hotels gehören zu einer Idee zur Rettung der alten
Maharadscha-Palästen, sie gehören zwar heute noch den Familien, aber die
Marketing-Idee wird im Franchising betrieben von einem größeren Unternehmen.
18.
August, Donnerstag, Shimla - Manali
Der
Weg nach Manali ist nur streckenweise stark befahren, besonders in den engen
Ortschaften entlang der Flüsse bleibt der Verkehr stecken, wenn zwei LKWs nicht
mehr aneinander vorbeikommen auf den zwei Meter breiten Straßen zwischen den
Läden und Menschengemenge. So sitzen wir auch gefangen zwischen den keuchenden
qualmenden Bussen und Trucks. Doch die Höhe und die reiche Vegetation und
Pinien machen die Luft atembar, obwohl meine Haare und unsere Gesichter sich
rußschwarz verfärbt haben. Das H..-Hotel in Manali wurde vor kurzen von der
Welt abgeschnitten durch einen Erdrutsch, aber gleich in der Nähe inmitten
eines ruhigen Gartens finden wir ein neues sauberes Hotel, erstaunlich, dass
die Hotels hier in den Bergen sauberer und komfortabler sind als in Dehli.
19.
August, Freitag, Rothang
La - Tandi - Sarchu Camp (Ladakh)
Unsere
Hoffnung auf Lehre Straßen erfüllt sich nicht. Als der ... und mit frischer
Bergluft die Lungen erfüllt hat, verließen wir kurz vor dem Baralaha-Pass
hupend von den Tanklastern fliehend, die sich vor der Brücke tagelang gestaut
haben, da diese weggespült war. Die Landschaft Himalayas wechselt von grünen
Tälern, umsäumt von Gletschern und scharfen Spitzen zu roten Steinwüsten mit
halbtrockenen Bachbetten. Nach dem Rothang-Pass lassen wir den Hinduismus
hinter uns und treten in eine ganz andere Kultur ein, die aus dem tibetischen
Buddhismus entspringt. Schnaufend und pustend schieben sich die LKWs hoch, die
einzige Versorgung für Ladak, das isoliert hinter der Himalaya-Kette liegt.
Wennn die Pässe ab Mitte September zugeschneit sind, ist die kleine Twinotter
die einzige Chance für die Ladakis. In Sarcho übernachten wir für 1000,--
Rupiees ziemlich teuer, aber es gibt nur drei Camps und die sind schon voll von
organisierten Touren. Auch unser Campverwalter will uns später aus dem Zelt in
ein anderes Camp verfrachten, aber wir lehnen es strikt ab. Die Zelte an sich
sind jedoch groß und die Leute haben sich viel Mühe gegeben, ein bisschen
Komfort in die 4.400 m hohe Wüste zu bringen.
20.
August, Samstag, Sarchu
Camp - Pang - Taglang La - Karu - Leh
Die
Straße nach Leh führt durch eine spektakuläre Mondlandschaft auf unglaubliche
Höhen, so dass die Motorräder schon bald ihre Grenzen erreichen, zum Glück
nicht die Fahrer. Wir überqueren am zweiten Morgen zwei sehr hohe Pässe, davon
Taglang La, der zweit- oder dritthöchste befahrbare Pass der Welt, und man
merkt es auch voll an der schwachen Motorleistung und dem keuchenden Atem,
sobald man sich schneller bewegt. Einmal im Industal, erreichen wir Leh sehr
schnell auf der sehr guten Teerstaße, es gibt ja genug Arbeiter, die aus
Verzweiflung als Tagelöhner für das Unternehmen arbeiten, doch die Bedingungen
in diesen Höhen sind unmenschlich. Zwischen den ladakischen und indischen
Lebensweisen liegen Welten. Die Ladakis strahlen Ruhe aus, bauen große weiße
Häuser mit großen Fenstern geschnitzt, die viel Licht hereinlassen, sie kehren
ihre Straßen und empfangen Fremde mit einem lächelnden Chulay/Guten Tag.
21.
August, Sonntag, Leh - Chemre
- Hemis - Thikse - Leh
Die
zwei Tage, die wir auf den Permits für Nubra warten, nutzen wir aus, um uns die
Klöster anzuschauen, die in den Seitentälern des Industals verstreut liegen.
Obwohl uns der Reiseführer von gestörten Möchen und Touristenscharen warnt,
erleben wir einen erholsamen Tag mit begeisterten Mönchen, begeistert für
Technik, Kamera, Fotoapparate, Motorräder und für unsere westliche Welt, die
sich nicht überrumpelt fühlen, wie von den Pauschaltouristen. Anfangs habe ich
mich über die Gruppen geärgert und war enttäuscht, statt einer Gompa, d. h.
einsamer Ort, ein Versammlungszentrum für Deutsche, Franzosen und Italiener zu
finden. Doch andererseits würden die guten Hotels vor Ort nicht existieren,
ebensowenig die guten Straßen und die Versorgung, die letztendlich den
Einheimischen dient. Für Individualreisende, wie wir, gibt keine Regierung viel
Geld aus. Wir besuchen Tak......, Carogomba, Hemis, die trotz Wahrnung sehr
angenehm war. Man darf nur nicht durch Blitzlicht und Ratschen die Mönche bei
der Meditation stören.
22.
August, Montag, Leh - Alchi
- Mangyu - Rizong - Leh
Di....
und den Shey-Palast. Das Archi-Museum war eigentlich sehr kalt und eine kühle Atmosphäre
hat uns empfangen mit Touristen, die sich in einer langen Schlange durch die
engen niedrigen Räume schieben, abweisenden Mönchen, die hier nur noch eine
Wächterfunktion erfüllen. Angeekelt suchen wir das Kloster Mangio auf, dazu
müssen wir 1 1/2 Stunden durch Straßenschluchten ohne Kopfbedeckung in der
prallen Mittagssonne auf steilen rutschigen Kiespfaden fahren. Als Belohnung
war die Gompa zu. Dafür war es in Trisong so schön, dass wir das
Liquori-Kloster ausgelassen haben. Ein alter Mönch führte mich an der Hand
durch die alten Räume, glücklich und stolz, mir alles zeigen zu können. Er lud
uns auch in sein Zimmerchen ein und wir mussten tapfer den BuddhaTee
hinunterschlucken. Es ging leichter, wenn ich an eine Hühnersuppe dachte.
Trotzdem musste ich die zweite Tasse dankend ablehnen. Nachdem wir uns auch von
den Klosterschülern verabschiedet hatten, fuhren wir heim.
23.
August, Dienstag, Leh -
Pagong See - Chang La - Leh
Der
Hotelclark hatte uns schon mit dem Permit für alle restricted areas besorgt,
ohne dass wir uns darüber den Kopf zerbrechen mussten, das nenne ich Service.
Der ...Pass ist viel kälter als alle anderen überquerten Pässe, doch der
Anblick des Sees Pangong an der chinesischen Grenze entlohnt die Fahrt, die auf
der guten Teerstraße nicht einmal so mühsam ist. Nach ein paar Drehszenen mit
dem Motorrad vor einer grandiosen Kulisse fahren wir wieder zurück. Die
Richtung Mass.-Pass oder wenigstens die Abfahrt finden wir nur nach langem
Herumfragen und nur ein Offizier kann uns weiterhelfen, doch er ist nicht
geteert, mehr Trekking und es ist sowieso zweifelhaft, ob er der Höchste der
Welt ist, da sich die indischen Ingenieure bei jeder Passhöhe um einige hundert
Meter verirrt haben. Am Abend bleibt uns sogar ein bisschen Zeit, um uns die
Stadt anzusehen, die aber nicht besonderes zu bieten hat wegen den vielen
aneinandergereihten Souvenir-Läden. Internet-Cafes sind entweder voll oder sie
funktionieren nicht, Strom gibt es erst ab 7.00 Uhr abends, bis dann laufen die
Generatoren auf Hochtouren.
24.
August, Mittwoch, Leh -
Khardung La - Diskit - Olthang im Nubratal
Die
Straße über den Khardung La ins Nubratal findet sich hoch über Leh und bietet
einen schönen Blick auf die Himalaya-Kette gegenüber. Auch bei Kardungla haben
sich die Ingenieure um 350 m Höhe verirrt. Der Shiok-Fluss gibt uns einen
Einblick in die gewalte Naturkräfte hier oben zwischen den Felsbergen, die
riesige Felsbrocken zu feinem Sand zermalmt haben, wo sich Shiok und
Nubra-Fluss treffen, sind schöne Sicheldünen entstanden, die im Sonnenlicht
wunderbar glitzern. Als wir aber oben die Dis..Gompa besuchen, erhebt sich ein
unbequemer Sandsturm, der von Nordwesten aus Pakistan kommt. Wir flüchten
schnell in unserer Gästehaus vor dem Feinstaub, der überall ist und sich über Nacht
wie eine feine Schicht über alles lebt. Die schönsten Manisteine finden wir in
Hunda, wo auch die Endstation für die Touristen ist. Weiter dürfen wir ins Tal
nicht mehr eindringen.
25.
August, Donnerstag, Beema -
Khardung La - Leh - Kalsi - Beema indoarische Dörfer
Am
zweiten Morgen überziehen bleierne Wolken den Himmel und das Tal sieht nur noch
düster aus. Auf dem Pass schneit es sogar und ich bin froh, als wir Leh
erreichen. Wir fahren durch die Stadt weiter nach Kalsi. In Kalsi bei den
Polizeiwachposten entscheiden wir uns spontan, den Indus zu den indoarischen
Dörfern zu folgen. Wir verlassen also die Hauptstraße nach Kargil und fahren
weiter den Indus entlang, die sich hier in der näher der pakistanischen Grenze
zu einem wilden reissenden Fluss entwickelt zwischen steilen Steinwänden ab und
zu unterbrochen von kleinen grünen Flecken entlang von Seitenbächen des Indus.
Am zweiten Checkposten fragen wir nach dem Dorf Dah, das lt. Reiseführer das
schönste sein soll. Der Posten schickt uns einfach 6 km geradeaus. Nach 10 km
aber kommen wir an der pakistanischen Grenze an oder disease fireline. Das
macht sich auch durch die bis an die Zehen bewaffneten grimmigen Soldaten
bemerkbar. Also umdrehen und kurz vor dem Checkposten winkt uns schon ein Sikh
entgegen, lächelnd und schickt uns einen Seitenweg hoch zwischen schroffen
Felsen. Nach weiteren 10 km durch Niemandsland erreichen wir einen
Militärtruck. Der Offizier darin erklärt uns knapp im klaren Englisch, dass wir
uns auf einem verbotenen Weg befingen, also wieder umdrehen, da Dah auf dem
Indus-Level sein soll. Die Soldaten am Checkposten lachen uns richtig aus, zum
Glück und deuten mit den Fingern nach unten auf unsere Frage wo Dah sei. Wir
sehen uns an und entdecken nur die Wachpostenhütte und zwei Häuser über der
Straße. Wir fühlen uns verarscht und fahren nach Bemalos, das halt statt aus
zwei Häusern aus fünf Häusern besteht, aber wenigstens ein Camp, wo wir uns
waschen können und etwas zu essen bekommen.
26.
August, Freitag, Beema - Lamayuru - Namika La - Kargil
Ein
herrliches Wetter weckt uns auf in Bema. Auch ein paar indu-arische Nachfolger
mit blauen Augen begrüßen uns, obwohl die Bevölkerung ziemlich gemischt ist.
Ich entdecke auch ein älteres Paar, das eher ähnlich den Zigeunern aus
Südrumänien ist und nicht nur dem Aussehen nach. Lamayuru erreichen wir durch
eine Strecke, die kurz nach Karsi abbiegt nach Süden. Wir passieren das Moon
Valley, wegen des merkwürdigen Gesteins so genannt. Da es Mittag ist, sind alle
Menschen und Touristen zurückgezogen und wir können in Ruhe die Anlage
anschauen. Obwohl wir alle Zeit der Welt hatten für den Weg nach Karsi, also
von 2.00 Uhr nachmittags bis 7.00 abends hatten wir gegen 4.00 Uhr eine
Reifenpanne, die sich nach dem Flicken und Schlaucheinsetzen als drei Löcher
entpuppten. Also wuseln wir bis gegen 7.00 Uhr an diesem Schlauch herum und
kommen erst nachts in Kargil an, wo wir auf Anhieb auch das "beste"
Hotel finden, etwas besser als ein Rattenloch.
27.
August, Samtag, Kargil - Zoij La - Srinagar (Kaschmir)
Das
Essen ist ebenso, aber wir fahren sowieso um 6.00 Uhr morgens los ohne
Frühstück um die Einwegregelung
auf den Zoij La-Pass zu erwischen. Kurz vor dem Pass wurden wir vom
Militär aufgehalten und bei eisiger Kälte und Nieselregen müssen wir uns in die
riesige Militär-Kolonne einreihen, um den Pass zu überqueren. Ich bezweifle,
dass es um Unfälle auf der sehr steilen Strecke hoch über der Schlucht geht,
mehr von Zivilistensicherheit die Rede ist, da jede 500 m zwei Sentinellen
bewaffnet die Abhänge beobachten. Außerdem sind die Militärfahrzeuge ganz vorne
mit Militärgewehren bewaffnet. Die Sentinellen bewachen die Strecke im gleichen
Abstand bis Srinagar und endlose Militärkolonnen rauchen uns mit Dieselruß ein.
Erschreckend sind auch die bewaffneten Soldaten am Straßengraben, die voll
konzentriert mit Metallsuchgeräten nach Landminen suchen. Gegen Mittag
erreichen wir Srinagar und nach einem kurzen Assalt von Hausbootsbesitzern
wählen wir ein ganz hübsches aus mit allem Konfort in einer ruhigen Lage. Claus
und ich fahren sofort los, den Senargin... zu erkunden und die Lotusse und den
schwimmenden Gemüsegarten zu bewundern. Der alte erfahrene Chikaraführer Momo
erzählt uns von dem ruhigen Leben auf dem See, er bewirtet uns mit
Zimt-Kardamon-Tee und Kokosnuss-Kekse und der laute Schmutz liegt fern von uns.
Still gleiten wir über das ruhige Wasser und schwimmende Händler kommen zu uns,
um frisches Gemüse und Schmuck anzubieten. Sehenswert! Trotz der frühen Stunde
ist der schwimmende Gemüsemarkt auf dem Naginsee. Das Leben spielt sich fast
nur auf dem See ab.
28.
August, Sonntag, Srinagar
Mit
dem ersten Hahnenschrei um 4.00 Uhr morgens wachen wir auf um - wie mit unserem
Bootsführer abgesprochen- uns den Vegetable-Markt auf dem See anzusehen, aber
niemand da. Um 5.00 sind dann plötzlich die hauseigenen Bootsmänner
aufgetaucht, um das Dreifache zu verlangen. Ich vermute mal, dass Momo
vertrieben wurde, da die Konkurrenz um Touristen sehr hart geworden ist,
seitdem Srinagar ein heiß umkämpfter Ort zwischen Muslime und Hindus geworden
ist. Da aber ein Sturm aufzieht, kehren wir zurück, da eine Windhose den
windigen Kahn umkippen kann. Tagsüber unternehmen wir ein weiteren
Chikaratrekking auf zwei Seen, doch gegen 6.00 Uhr abends werde ich zapplig und
ungeduldig nach so viel Faulenzen auf dem "plüschigem" Boot. Außerdem
fängt es an zu regnen und die Hinterkanäle verschlammt und versumpft zwischen
den Einwohnerhäusern mit aufgeblähten toten Hühnern sind nicht gerade attraktiv.
29.
August, Montag, Srinagar - Batote
- Bhaderwah
Der
Tag auf dem See weitab vom Gestank und der Hektik war mir ein willkommener
Genuss, wie ich sofort am zweiten Tag bemerke, als wir die Stadt selber
durchqueren, um nach Jamba, er Hillstation zu fahren. Zum irrsinnigen Verkehr
der rücksichtslosen Inder kommen noch die Vorsichtsmaßnahmen des Armee mit
Stopps, Staus und der beunruhigenden Suche nach Bomben und Landminen,
vollbewaffnet mit finsteren Gesichtern. Aber mit uns als Touristen sind sie
sehr freundlich. Nach einer Höllenfahrt auf der 1A nach Jamba mit quietschenden
Jeeps auf Überholspur in der Kurve über dem Abgrund biegen wir erleichtert in
... links ab nach Jamba. Kurz vor der Dunkelheit, 60 km vor Jamba in Badarowah
erfahren wir, dass die Straße seit einem Jahr durch einen Erdrutsch gesperrt
ist. Folglich ist ein 320 km-Umweg notwendig. Wir übernachten im einzigen
untouristischen Hotel der Stadt, das einem Araber gehört und entsprechend
aussieht. Keine Frau zu sehen, starr vor Schmutz mit einem Loch im Boden, aus
dem es bestialisch stinkt und ein Rohr aus der Wand, aus dem Gott sei Dank
Wasser herauskommt. Aber der alte Patriarch will uns unbedingt die Ehre
erweisen, mit der Hauspezialität Chicken-Curry. Höllisch scharf trotz zartem
Fleisch, mir macht es nichts aus, Claus hat sich langsam daran gewöhnt, nur
Christophs Magen leidet scheinbar stark am indischen Essen. Wir wickeln uns in
unseren Schlafsack ein, der uns vor Haustieren schützt.
30.
August, Dienstag, Bhaderwah
- Udhampur - Dalhousie
Es
wecken uns furchtbar falsch gröhlenden Stimmen der 5 - 6 Mudschahedins, gerade
um 4 Uhr morgens. Alle unsynchron und lallend. Da sind wir schon bei lärmenden
und springenden 20 Affen auf dem Blechdach des Hotels in Dalhousie,
wo wir am nächsten Tag ankommen, besser aufgehoben. In Indien hat man zu wählen
zwischen schrillem Straßenlärm, lallenden Mudschahedins oder springenden Affen.
Die machen mindestens den gleichen Lärm wie ein fallender Baum auf dem Dach und
dann gleich eine ganze Herde auf einmal. In den Vorbergen Himalayas steigt die
Temperatur, die Vegetation wird üppiger und die Berge werden durch das Wasser
zu bizarren Formen erodiert.
31.
August, Mittwoch, Dalhousie
- Dharamsala - Mac Leodganj
Heute
verabschieden wir uns von Christoph, der weiter nach Shimla und Richtung Nepal
fährt, da sich sein Urlaub dem Ende nähert. Wir fahren nur bis Mac Leodganj, ein schriller Ort über dem grünen Berg, ein buntes Gemisch an
tibetischen Flüchtlingen, westlichen Möchtegerns, .... und tibetischen Kulucken
und geschäftstüchtigen Indern sowie natürlich dem Sitz von Dalai Lama, der aber
hier selten zu treffen ist. Die Stadt ist eine einzige Reihe an Geschäften mit
tibetanischem Federschmuck, Hindu-Götterstatuen, buddhistischen
Kunstgegenständen und Essbuden, die Läden, die der tibetanischen Kooperatile
für das Kinderdorf gehören, sind wirklich einen Besuch wert, da es hier Sachen
gibt, die in Nepal nicht zu finden sind, und zwar kein Nippes, sondern Objekte,
die im tibetanischen Haushalt und in deren Leben einen Nutzen haben. Das Hotel,
in den wir wohnen, ...house, nutzt das Geld auch für das .....Institut und die
tibetanische Kultur zu erhalten.
01.
September, Donnerstag, Mac
Leodganj - Pathankot - Amritsar
Amritsar,
staubige enge Stadt in reichen grünen Punjab, doch sie besitzt eins der
schönsten Juwelen Indiens, der goldene Tempel der Sikhs inmitten eines klaren
Teiches umgeben von weißen Mauern und bewacht von Wächtern. Die ruhige,
besinnliche Atmosphäre kontrastiert mit der Hektik außerhalb der hohen Mauern.
Die Menschen hier zeigen sich freundlich und tolerant gegenüber unserer
Unwissenheit, ein Stück Sikh-Religion, stolz auf ihre Vergangenheit, auf ihren
Helden und Verfechter des Glaubens, auf ihren schönen Tempel. Frauen
unterscheiden sich kaum von den anderen, aber die Männer stechen in der Masse
hervor durch ihre gepflegten, perfekt gewickelten Turbane, ihr reines Hemd,
ihren langen Bart und natürlich durch ihr Messer. Bei Sonnenuntergang
beleuchten tausend Lämpchen und Ölkerzen den Tempel, um den sich tausende von
Sikhs drehen voller Harmonie und Ruhe.
02.
September, Freitag, Amritsar - Hanumangarh
- Bikaner (Rajasthan)
Während
des in Amritsar heiß war, so ist Rajasthan der Schmelzofen, 40 - 44°C sengende
Hitze, kein Wind, kein Schatten und noch 500 km bis Bikaner. Zum Glück ist die
Straße sehr gut und kaum Autos auf der Staße. Trotz der Qual schaffen wir es,
abends in Bikaner zu sein, einer Oase mitten in der Wüste Par. Der Ort ist noch
unberührt vom Tourismus, so dass wir mittlere Staus produzieren, wenn wir
stehen bleiben und nur die Polizei kann sie auflösen. Trotzdem finden wir ein
sehr schönes Hotel, ein Haveli-B....., ein Kaufmannshaus, reich geschmückt,
ohne kitschig zu sein, mit Liebe zum Detail und Reinheit sowie besonders hohem
Kuschelfaktor, also die 55,-- Euro für das Zimmer allemal wert. Das Hotel liegt
mitten in der Altstadt, ohne davon etwas zu hören.
03.
September, Bikaner
Schön
erhalten ist der Maharadscha-Palast, die Kamelfarm des Larga-Palastes und die
... belohnen den Besucher. Obwohl Indien schon die Tore zur westlichen Welt
geöffnet hat, verstecken die Frauen zumindest hier in .... ihr Gesicht hinter
einem bunten Schleier. Als Frau hat man die ehrenvolle Chance, kurz die Augen
und ein scheues Lächeln zu fotografieren. Indien verbindet noch die Gegensätze
von Moderne und der Tradition. Neue Autos und Industrie, Handys und Motorräder,
Mopeds allerdings, aber die Frauen tragen noch immer Saris und die
hinduistische Lebensweise wird hoch verehrt. Im B....-Hotel haben wir die Ehre,
unser Motorrad neben einem schönen Buik, Baujahr 1927, in die Garage stellen zu
dürfen. Überhaupt sind wir die große Sensation hier. Leute kommen aus Nocha
nach Kaku, um unser zweirrädriges Riesengefährt zu bestaunen.
04.
September, Sonntag, Bikaner - Kaku
Der
...-Manager empfiehlt uns herzlichst eine Kamelsafari von drei Stunden im Dorf
seines Schwiegervaters in Kaku. Es sei völllig untouristisch und schön für
2.500 Rupies (45 Euro) mit drei Mahlzeiten für 2 Personen nehmen wir es gerne
an. Da wir in der Wüste sind, gehört ein Kamelritt ja auch dazu. Das
"Hotel" des älteren Arztes, besser gesagt das alte Steinhaus,
teilweise eine Ruine, liegt mitten in der Wüste in einem verschlafenen Dorf.
Strom gibt es hier selten, besonders dieses Jahr, wo der Monsun fast gänzlich
ausgefallen ist. Das Wasser braucht man für die Rigation, Strom ist ja nicht
lebensnotwendig. So nützt uns auch nicht, dass wir einen Cooler im Zimmmer
haben. Der Kamelritt durch den Sand zwischen den runden Häusern der
Wüstenbewohner zieht sich bis spät abends in die Länge. Die Nacht verbringen
wir unter freiem Himmel auf dem Dach, wo es deutlich kühler ist als in den
überhitzten Zimmern.
05.
September, Montag, Kaku - Kimshar
Am
nächsten Tag bleiben wir nach mühsamer Fahrt über Tiefsandpisten gleich in der
Nähe stehen in Kimshar-Forthotel, eine riesige Burg, wo sich zwischen den
Mauern ein erfrischender kristallklarer Swimmingpool versteckt. Den Rest des
Tages verbringen wir im Wasser. Die stilvollen Zimmern und das Abendessen auf
den alten Festungsmauern zwischen tanzenden Rasputen-Mädchen bleibt
unvergessen. Das Hotel verdient sein Geld durch den Service, ein freundliches
Personal, die stolz auf ihren Arbeitsplatz und die Maharadschas sind sowie
durch ein reines, erfrischendes Ambiente.
06.
September, Dienstag, Kimshar - Pokaran - Jaisalmer
Die
Fahrt durch die Wüste nach Jaisalmer ist wirklich mühsam gewesen. Die Buden mit
kaltem Wasser immer seltener bis gar nicht, der heiße Wind um die 40° C
trocknen wir in Sekundenschnelle aus. Kurz vor dem Zusammenbrechen erreichen
wir die Stadt auf dem Felsen über
der trostlosen Hitze. Das im Reiseführer so schön beschriebene
Kilabasamhaus hat nur Gemeinschäftsbäder, von Aircondition keine Spur, ein
anderer Hotelbesitzer versucht uns zu erklären, dass wir gar keine Aircondition
brauchen auf dieser Höhe. Die Hotels im Reiseführer sind mangelhaft beschrieben
ohne praktische Tipps, z. B. ob es Aircondition, Restaurant oder
Parkmöglichkeiten hat, sondern der Autor lässt sich ferner über künstlerische
Aspekte aus, z. B. den wunderschönen Blick, wohlgemerkt auf einen Windpark im
Norden oder eine Müllhalde im Westen, flach nur etwas Kamelgras im Sand und
diese ganzen Beschreibungen nutzen uns bei dieser Hitze und bei unserer
Erschöpfung überhaupt nichts. Dafür bekommen wir praktische Tipps und
Beschreibungen, wie wir uns verhalten sollen, als ob die Inder oder andere
Touristen unsere deutschen Gepflogenheiten achten.
07.
September, Mittwoch, Jaisalmer - Kuri
Ich
bewundere und betrachte die indische Lebensweise, aber ich glaube, ich selbst
kann mich doch nicht bei jeder Reise auf die entsprechende Kultur ändern.
Anstatt zu bevormunden, sollte der Autor lieber Angaben über Straßen, exakte
Hoteladressen und Adressen überhaupt angeben, schließlich gibt es außer
Backpacker oder Pauschaltourismus auch Touristen, die selbstständig mit einem
eigenen Gefährt ein Land besuchen. Jaisalmer, trotz Tourismusboom reißt uns
beide nicht vom Hocker. Die Atmosphäre einer orientalischen Stadt zerstört
durch Kabel und Strommasten vor den alten Häusern, überall Touri-Kitsch und der
Gestank von Kühen und ihren Absonderungen und von offenen Abwasserkanälen
steigert das Ungemütliche des Forts. Kühe sind hier überhaupt die Herrscher der
Gassen. Auf Hupen und Rufen reagieren sie nicht und nur durch (unabsichtliches)
Hufeüberfahren kommen wir an einer besonders fetten Kuh vorbei. Abends machen
wir noch einen Ausflug in das Wüsten-Dorf Kuri, wo eine Menge Kamele gehalten
werden, die über die hier recht hohen Dünen gehen. Leider ist das Licht recht
getrübt.
08.
September, Donnerstag, Jaisalmer - Jodpur
Wir
haben Glück und den Weg nach Jodpur müssen wir, frühmorgens gestartet, nicht
mehr bei 40° C zurücklegen, sondern bei Regen. Das ist auch gut so, denn wegen
der vielen bunten Pilger nach Ramdora und den wie wild überholenden Autos
können wir uns nur langsam nach Jodpur vorantasten. Trotz der Berühmtheit der
Stadt wählen wir ein Heritage-Hotel außerhalb der Stadt, abgeschottet vom
indischen Haus. Von da aus organisiert man uns auch ein Aircondition-Auto zum
riesigen Meheranga-Fort, ein Koloss oberhalb der blauen Altstadt. Die
obligatorische Visite zu den Händlern mit besonderen Waren erweist sich als
lohnend für mich. Eine wunderschöne Patchwork-Decke aus alten Kleidungsstücken
- Hochzeitskleider von alten Rasochstani - von Dorfbewohnern und schön
bestickter Wildseide. Unser Hotel liegt in einem grossen Park. Abends Essen wir
schön. Moderne Zimmer, mit leiser Klimaanlage.
09.
September, Freitag, Jodpur - Ranakpur - Udaipur
Ranakpur,
der schöne ...-Tempel auf dem Weg nach Udaipur. Die idyllische Atmosphäre wird
von den geldgierigen und rachsüchtigen Brachmanen zerstört, die mich auf
Schritt und Tritt verfolgen, um mich beim Filmen zu stören, weil ich ihnen
keine Spende geben wollte. Da ich schon unverschämte 300 Rupiees für meine
Kamera an zusätzlichem Eintrittsgeld bezahlt hatte, sehe ich nicht ein, noch
mehr Spenden abzugeben. Die Brachmanen versuchen, die Touris mit der Masche
einzufangen, der erste Stock ist für Touristen verboten, aber für 100 Rupiees
pro Person kann ich ihnen die Tür aufmachen. Da ich darauf nicht reinfalle,
sind sie mir böse. Die Geldgier der Tempelhüter ist nicht gerade heilig und
trotz der Schönheit des Tempels verbleibt bei mir ein bitterer Geschmack in
Erinnerung. Touristen in Indien werden sowieso abgezockt, weil sie reich sind,
doch wenn man noch eine Videokamera hat, dann ist man stinkreich und dann wird
man erst recht abgezockt. Udaipur, die schöne Stadt am See, erreichen wir im
starken Monsun-Regen. Trotzdem gefällt sie uns sofort und der Blick vom
Hoteldach auf das Fort und das Lake-Palace-Hotel ist hinreissend.
10.
September, Samstag, Udaipur
Am
Morgen erbeben bunte Saris und lärmende Kinder die ... am Seeufer. Die Stadt
hat einen besonderen Reiz durch den See, der glücklicherseite durch ein paar
Regentage wassergefüllt ist. Vor ein paar Wochen soll er noch trocken gewesen
sein. Die schönen Ha.-Hotels haben bis jetzt angemessene Preise für das schöne
Ambiente verlangt, so probiert es der .... im Norden von Udaipur gleich mit dem
Doppelten, 90,-- Euro ... ohne einen bemerkbaren Unterschied in der Leistung
oder in der Anlage zu bieten, störend, wenn man als Indiividualtourist gleich
als Versuchung angesehen wird, abgemolken zu werden. Doch die Nachteile nimmt
man der Freiheit wegen gerne in Kauf. Obwohl sich die Leute hier Mühe geben,
den Aufenthalt angenehm zu machen, da es in der Nähe nichts Sehenswertes gibt,
so fehlt der Reiz und die Besonderheit. Man fühlt sich eher als Tröpfchen im
Pauschaltourismus und wird auch pauschal
irgendwie abgefertigt.
11.
September, Sonntag, Udaipur - Deogarrh
Wir
beschliessen, den recht weiten Weg nach Pushkar zu halbieren und kommen schon
am frühen Nachmittag nach relativ kurzer Strecke nach Deogarrh. Das hochgelobte
Heritage-Hotel im alten Schloss ist zwar ganz nett, hält aber einem Vergleich
z.B. mit Kimshar nicht stand. Abends baden wir noch im Pool.
12.
September, Montag, Deogarrh - Ajmer - Pushkar
Pushkar
straht eine angenehme besondere Atmosphäre aus, obwohl sie nicht umbedingt so
anders als jede indische Stadt aussieht. Trotzdem beruhigt der See mit dem
Leben herum und die bunten Stoffe und quirligen Menschen erwecken die alten
engen Gassen zum Leben. Den einzigen bitteren Geschmack hinterlässt unser
Hotel, das Puschkar-Hotel. Nicht nur wegen dem nachlässigem Service und dem beissenden
Kanalgeruch im Bad und in den Zimmern, sondern auch wegen dem Versuch, uns
durch Tax-Erlass zu erpressen und nicht mit Visa-Card zu bezahlen. Der
Traumblick auf den Gats kompensiert gerade noch die Unfreundlichkeit. Abends
haben wir einen romantischen Sonnenuntergang zum Essen auf der Terrasse.
13.
September, Dienstag, Pushkar - Jaipur
Die
Fahrt auf der vierspurigen "Autobahn" geht wieder nach den üblichen
indischen Regeln ab: jeder wählt seine Spur frei, also haben wir fast 50%
entgegenkommende Geisterfahrer, Kinder spielen und jede Menge Tiere treiben
sich hier rum. Die tolle Telemetrieanlage in Hindi-Lettern kurz vor Jaipur kann wahrscheinlich sowieso keiner
lesen. Jaipur als Großstadt überrascht uns durch breite Straßen, Sauberkeit -
wenigstens mehr als in den anderen Städten - und durch Professionalität. Den
Blick auf den berühmten Palast der Winde - Hasam Mahal - bekommen wir gerade im
letzten Sonnenlicht. Dann beginnt ein unangenehmes Monsun-Wetter, das uns Tage
verfolgt.
14.
September, Mittwoch, Jaipur
Am
folgenden Tag lassen wir uns gemütlich herumfahren zum Amber-Fort, wo ich mich
riesig freue, dass ich auf einem Elefant hinauf zum Fort reiten darf, zum
Mahangar-Tigerfort und zum Stadtpalast. Alles hübsche Anlagen, aber leergeräumt
und man muss sich stark anstrengen, um bei der Ansicht der sterilen freien
Wände sich den Reichtum an Gold und Edelsteinen und Marmor vorzustellen. Jaipur
als Einkaufstadt bietet vieles an schönem Schmuck und Stoffen, doch genausoviel
an Fälschungen und besonders in den Basarstraßen um den Hasam-Mahal.
15.
September, Donnerstag, Jaipur - Fatepur Sikri - Agra
Agra
ist ebenso mit Vorsicht zu genießen. In der Euphorie im den Taj Mahal kann man
viel leichter auf die zahlreichen Abzocker hereinfallen. Tatsächlich ist der
Blick aus der Ferne auf die berühmten Gebäude viel schöner und beeindruckender
durch den schwebenden Eindruck als auf dem Hof oder dem Garten. Besonders nach
dem man ungefähr 17,-- Euro und die Videokamera am Eingang gelassen hat. Hier
gibt es sogar einen Pizza Hut, da wir schon lange nichts Westliches mehr
bekommen haben, können wir hier uns einen Besuch nicht verkneifen, und die
fetten amerikanischen Pizzen bestellen.
16.
September, Freitag, Agra
Der
besondere Tipp, mit dem Tuktuk auf die andere Seite des Flusses hinter den
Patch zu fahren, die mächtige Größe des Mausoleums, hinterlässt einen viel
tieferen Eindruck. Doch Agra bietet auch andere Schönheiten, wie z. B. der
Baby-Taj oder Redfort oder Fatepur Sikri, wo auch die Gier nach unverdientem Geld
überall in der Luft hängt, sogar bei den Anlagewächtern, die jeden Westler mit
Argusaugen verfolgen und Gründe suchen, um Mahnungen wegen z. B. Stativverbot
auszubrüllen, in der Hoffnung auf etwas Bakschisch. Zum Glück können wir lauter
brüllen und finsterer dreinblicken und sie lassen irgendwann von meiner Canon
mit Stativ ab.
17.
September, Samstag, Agra - Gwalior - Khajuraho
Wie
ist es möglich, dass um ein so berühmtes und erhabenes Monument wie Taj Mahal
sich so viel Dreck und Abschaum sammeln kann. Wir kämpfen uns bei Regen durch
enge schlammige Straßen Richtung Katschurao. Auf dem Express-Highway legen wir
die lange Strecke schneller zurück trotz der zahllosen verrückten Geisterfahrer
und Städten wir Irrgärten, wo einem ernsthafte Bedenken kommen, ob man jeweils
dem indischen Verkehr entkommt. Khajuraho strahlt eine friedliche Atmosphäre
aus, trotz der eifrigen Bestrebungen der indischen Beamten, die Touristen noch
mehr abzumelken, in dem sie Videokameras mit .... verbieten. Die Brachmanen als
heilige Repräsentanten helfen eifrig mit, verdächtige Touristen als Kriminelle
zu entlarven, sobald sie versuchen, brauchbare stille Aufnahmen von den schönen
Wandskulpturen aufzunehmen.
18.
September, Sonntag, Khajuraho - Allahabad
Die
Abkürzung von Khajuraho nach Alachabad entpuppt sich als Schotterstraße durch
Reisfelder. Deshalb und wegen dem starken Truckverkehr nach Bernare verfehlen
wir unser Ziel und müssen in Allahabad übernachten, wo wir überraschenderweise
auch ein ganz angenehmes Hotel mit einem schönen beleuchteten Pool finden.
19.
September, Montag, Allahabad - Benares (Varanasi)
Trotz
nur 120 km Entfernung müssen wir fast 4 Stunden nach Benares (Varanasi) fahren,
besonders wegen der unscheinbaren Abzweigung (in Feldwegqualität) vom
Express-Highway. Wir bemerken, dass Benares (Varanasi) hinter uns liegt erst,
als wir die Gaz am Ganges in der Ferne von der Brücke sehen. Vor lauter Eifer,
eine top neue Straße zu bauen, haben die Inder vergessen, den Weg nach Benares
(Varanasi) zu beschriften. Bei der Einfahrt in die Innenstadt werden wir
innerhalb zwei Stunden 22 mal gerammt, die Kanister hinten sind zerstört
(beide). Die Fahrer hier sind nur noch als völlig bescheuert zu bezeichnen. Ein
lebensmüder Fahrradfahrer wirft sich im dichtesten Gedränge vor uns, springt
noch ab, während sein Fahrrad unter das Motorrad gerät und von unserem
Hinterrad kaltverformt wieder ausgeworfen wird. Gelächter in der Menge. Wir
haben ein ganz nettes Hotel direkt am Ganges, ganz im Westen. Benares
(Varanasi) ist die Quintessenz Indiens. Aus der Meschenmasse, aus dem Dreck,
den Abfällen und stinkenden Gässchen, aus dem Lärm und Staub und den
rücksichtslosen Rikschas erhebt sich das Genie der indischen Handwerkskunst,
verewigt in verzierten Stickereien aus feiner Seide, so dass wir uns wundern,
dass aus diesem Schmutz so was schönes entstehen kann.
20.
September, Dienstag, Benares - Narayangadh
(Nepal)
Wir
erholen uns auf dem Boot, das uns entlang der Gaz rudert, zwischen hunderten
von Pilgern, die hier an den heiligen Ganges gekommen sind, um Mutter Ganga und
die aufgehende Sonne zu begrüßen und ihr Ehre zu erbieten. Auf dem Fluss rückt
die negative Seite Indiens in weite Ferne und die Kultur in ihrer ganzen
Buntheit zieht verklärt an uns vorbei. Indien verabschiedet sich von uns von
ihrer besten Seite, doch bevor sie uns frei gibt, hält sie uns noch fest in
ihren Krallen zurück, im quirligen Verkehr der Großstädte auf dem Weg zur
nepalesischen Grenze. Die erreichen wir auch am Nachmittag, doch auf der
nepalesischen Grenzseite hat kein Zollbeamter jemals ein Carnet de Passage
gesehen. Also versucht Claus diplomatisch ihnen zu erklären, wie man ihn
ausfüllt und können nach ungefähr einer Stunde dem Truck- und Rikscha-Stau
entkommen. Trotz nahendem Abend entscheiden wir uns in Richtung ..-Nationalpark
zu fahren, aber wir erreichen nur Nara.... bei tiefer Nacht. Der Reiseführer
hilft uns sehr wenig weiter, so dass wir ein paar Mal auf und ab fahren auf der
Suche nach einer Lodge, die lt. Reiseführer auch Safaris organisieren soll. Selbst
die Einheimischen haben keine Ahnung, wo diese Lodge sein soll. Nachdem wir
noch wegen einem Stein im Weg abstürzen, geben wir auf und schlafen im größten
Hotel, das an der Hauptstraße liegt. Trotz versprochener Professionalität lt.
Reklame und Aussehens, scheint auch hier eine Versammlung von Volltrotteln zu
sein wie auch der Rest der Stadt, die keine Ahnung vom 16 km entfernten
Nationalpark hat.
21.
September, Mittwoch, Narayangadh - Sauraha
Am
nächsten Morgen fahren wir selber nach Sauraha, das am Eingang vom Royal
Chitwan Nationalpark liegt, wo wir auch eine angenehme Lodge finden, die für
uns ein paar Ausflüge organisiert. Gleich am Nachmittag nehme ich ein
erfrischendes Bad auf dem Rücken eines Elefanten. Im Elefanten-Breeding-Center
entzücken wir uns über ein neugeborenes Elefanten-Baby, obwohl es in Strömen
regnet. Die Elefanten werden an andere Nationalparks in Nepal zur Beförderung
der Touristen gegeben, zum Verkauf stehen sie allerdings nicht. Ab und zu
dringt ein wilder Elefantenbulle durch und "reinigt" die Rasse oder
entführt eine Elefantenkuh. Vor Sonnenuntergang jeepen wir noch zu den 20.000
Lakes, wo wir nur die Landschaft bewundern können, denn die Tiere halten sich
versteckt während der Regenzeit.
22.
September, Donnerstag, Royal Chitwan Nationalpark
Ab
und zu reißt ein alter Tiger einen Wasserbüffel aus dem Dorf, der wild nicht
mehr jagen kann und in der Nacht verunsichern Panzernashörner die Reisfelder.
Während der Kanufahrt hielten sich alle Krokodile im Wasser, weil keine Sonne
zum Brüten da dar und der Spaziergang durch den Regen-Wald bot auch keine
tierischen Highlights. Erst am Nachmittag während des unbequemen Elefantenritts
haben wir ein Panzernashorn gesehen. Der Ritt durch den Dschungel ist auch
nicht gerade ungefährlich, da dicke Äste gegen Gesicht und Beine schlagen, aber
die Mühen lohnen sich bestimmt.
23.
September, Freitag, Royal Chitwan Nationalpark - Kathmandu - Patan
Wir
wollen aus dem Royal Chitwan Nationalpark früh weg in der Hoffnung, dass wir
irgendwann am Nachmittag Pokhara erreichen. Doch unsere Pläne werden sehr früh
zerstört. Die Kinder haben mal wieder am GPS gespielt und es eingeschaltet und
nach 2 Tagen war die Motorradbatterie leergesaugt. Da die Piste durch den Regen
sehr schlammig ist, müssen wir insgesamt fünft Leute organisieren, um das
Motorrad anzuschieben. Beim Einkuppeln springt der Motor schliesslich an, lässt
sich aber nur noch bis in den vierten Gang hochschalten. Dann bleibt der Gang
stecken, wir müssen ab jetzt alles im Vierten fahren! Wir sind gezwungen, im
vierten Gang die hohen Passstraßen samt Serpentinen und langsamen Lastwagen zu
bewältigen. Wir entscheiden uns sofort nach Kathmandu zu fahren, wo wir dann
das Motorrad gleich der Spedition übergeben können. Der Weg nach Kathmandu
trotz der 148 km erweist sich als sehr lang und extrem mühsehlig. Wir können
überhaupt nicht hinunterschalten und wenn wir stecken bleiben, können wir nicht
mehr anfahren. Also quält sich Claus durch den schlängelnden Verkehr, durch
Trucks, Busse und die Überholungen sind oft halsbrecherisch, denn langsamer als
40 km/h können wir nicht fahren ohne den Motor abzuwürgen. Den Pass kurz vor
Kathmandu schaffen wir auch mit Bravour und mit viel Schwitzen, schließlich
erreichen wir das Hotel und später auch die Spedition am Flughafen. Würde mich
jetzt jemand fragen, ob man im vierten Gang durch den nepalesischen Verkehr das
schaffen kann, würde ich sagen, das ist unmöglich. Trotz unserer höllischen
Fahrt nach Kathmandu entschließen wir uns am Nachmittag mit dem Taxi nach Patan,
einen Stadtteil von Kathmandu zu fahren. Patan ist nur durch den Bagmati-Fluss
von Kathmandu getrennt und somit dessen Zwillingsstadt, mit ca. 300.000
Einwohnern ist des die zweitbevölkerungsreichste Stadt des Kathmandu-Tales.
Patan ist die ruhigere der beiden Städte, und so siedeln sich ausländische
Experten mit Vorliebe hier an und auch zahlreiche Botschaften und Verwaltungen
von Hilfsorganisationen haben hier ihren Sitz. Dieser Stadtteil bietet auch
einen Durbar-Square an mit vielen Basaren, Ständen, schönen Läden und natürlich
wunderschöne Tempel.
24.
September, Samstag, Kathmandu - Bhaktapur - Nagarkot
Frühmorgens
entscheiden wir uns, ein Taxi zu nehmen und nach Bhaktapur zu fahren, einer
alten Königsstadt im Osten von Kathmandu. 14 km östlich von Kathmandu im
Kathmandu-Valley gelegen an der alten Handelsstraße nach Tibet, ist Bhaktapur
eine faszinierende altertümliche Stadt, vollgestopft mit Tempeln und anderen
Sehenwürdigkeiten und im Gegensatz zu Kathmandu sind hier keine Betonneubauten
oder andere ernüchternde Vorboten des 20. Jahrhunderts auszumachen. Die Stadt
ist zudem auffallend sauberer als Kathmandu, maßgeblich beteiligt an der
Erhaltung des Stadtbildes war in den 70iiger Jahren das deutsch-nepalesische
Bhaktapur-Development-Project. Mithilfe der deutschen Regierung und einer
Million D-Mark wurde die Stadt restauriert. Die deutschen Architekten
organisierten weitere Finanzhilfen, deshalb wird es heute besonders den
deutschen Besuchern gedankt, wenn er Eintrittsgeld zum restaurierten Teil bezahlten
muss, in Höhe von stolzen 300,-- Rupies. Der Eintrittspreis ist in den letzten
Jahren stetig gestiegen, in den Jahren zuvor gab es noch Schleichwege, über die
man sich kostenlos in den Bereich einschleusen konnte, heute finden sich jedoch
an jedem größeren Zugangsweg Kassenhäuschen und Wächter. Bhaktapur bedeutet
Stadt der Gottesfürchtigen. Am Abend fahren wir weiter Richtung Nagarkot, einem
Dörfchen 20 km nordöstlich von Bhaktapur, ein Ort, der eigentlich berühmt ist
wegen seiner wunderbaren Aussicht auf den Himalaya-Range. Das Blickfeld
erstreckt sich vom Ganesh Himal im Westen bis zum Everest und Kachdenzönga im
Osten. Die Sonnenaufgänge sind ein unvergessliches Ereignis. Deshalb bietet es
sich an, in Nagarkot zu übernachten, denn die frühe Aufweckzeit (4.00 Uhr früh
morgens) lohnt sich. Unterkünfte gibt es genug in allen Preisklassen. Obwohl
wir schon am Abend einen Vorgeschmack auf den Ausblick bekommen, da kurz vor
Sonnenuntergang die Wolken aufreissen, überrascht uns die schöne Aussicht am
Sonnenaufgang am zweiten Morgen so stark, dass wir Kälte, Wind und Müdigkeit
vergessen bei dem Anblick der goldgeröteten höchsten Gipfel der Himalaya.
25.
September, Sonntag, Nagarkot - Bhaktapur - Kathmandu
Das
Blickfeld erstreckt sich vom Ganesh Himal im Westen bis zum Everest und
Kachdenzönga im Osten. Die Sonnenaufgänge sind ein unvergessliches Ereignis.
Deshalb bietet es sich an, in Nagarkot zu übernachten, denn die frühe
Aufweckzeit (4.00 Uhr früh morgens) lohnt sich. Unterkünfte gibt es genug in
allen Preisklassen. Obwohl wir schon am Abend einen Vorgeschmack auf den
Ausblick bekommen, da kurz vor Sonnenuntergang die Wolken aufreissen,
überrascht uns die schöne Aussicht am Sonnenaufgang am zweiten Morgen so stark,
dass wir Kälte, Wind und Müdigkeit vergessen bei dem Anblick der goldgeröteten
höchsten Gipfel der Himalaya. Wir besuchen nochmals das beschauliche Bhaktapur
um ein Fotos bei Sonne nachzuholen und ein bischen Einzukaufen.
26.
September, Dienstag, Kathmandu - Mt. Everest - Kathmandu
Frühmorgens
entschließen wir uns, einen Aussichtsflug zu machen über den Himalaya-Range.
Mit den Yeti-Airlines fliegen wir für ungefähr 106,-- Dollar 20 km nahe dem
Himalaya ungefähr eine Stunde. Der Blick auf die höchsten Gipfel der Welt ist
unbezahlbar. Später besuchen wir erneut noch die berühmte riesige
Bodhenath-Stupa und mit drei Mönchen machen wir noch einen Ausflug zum
Stupa-Komplex Sayambhunath, wo einige schöne Fotos entstehen.
27.
September, Dienstag, Kathmandu - Pokara (Flug)
Danach
entschließen wir uns, für die Restzeit ohne Motorrad zwei Tage nach Pokara zu
fliegen mit den Yeti-Airlines. In Pokara gelandet, werden wir von den Behörden
der Stadt überrascht und zwar haben wir als die ersten Touristen am Tourist-day
den ersten Preis gewonnen. Der besteht aus zwei Gratisübernachtungen im
luxuriösesten Hotel Pokara (im Shangrila), einem Ausflug aus dem Aussichtspunkt
auf den Annapurna-Range und 15 min. Ultralight-Flug über den Annapurna. Das ist
für uns ein wunderschönes Abschiedsgeschenk am Ende unserer Reise und wir
nehmen gerne an. Dafür verlängern wir halt unseren Aufenthalt in Pokara bis auf
Donnerstag. Wir lassen es uns gut gehen im schönen gemütlichem Shangrila-Hotel,
das allerdings sehr sehr teuer ist. Wir genießen auch den Swimmingpool am Fuße
des Annapurnas, wir tauchen im bunten Trubel des Maskenzuges in Pokara ein, der
zu Ehren des Tourist-days veranstaltet wurde und am Abend trinken wir ein paar
Gläschen schlechten Sekt auf dem Coktail-Empfang der nepalesischen Art.
28.
September, Mittwoch, Pokara - Sarankot Trekking
Am
nächsten Tag holt uns ein gestellter Führer ab, um uns nach Sarankot zu
begleiten. Die Gegend ist wunderschön und obwohl unsere Wanderung bei tiefem
Nebel begonnen hat, reißt gegen 9.00 Uhr die Wolkendecke auf und unsere Mühen
werden durch einen herrlichen Blick auf den Annapurna-Range belohnt. Danach war
noch eine Autotour vorbereitet, die uns Sehenswürdigkeiten in und um Pokara
zeigt.
29.
September, Donnerstag, Annapurna Ultralightflug - Pokara - Kathmandu (Flug)
Frühmorgens
um 6.30 Uhr sind wir schon am Flughafen, um unserer letztes Geschenk
wahrzunehmen, einen 15-min. Flug im Ultralight-Flieger über den Annapurna.
Allerdings, da es mein Geburtstag ist, hat sich Claus entschlossen, mir gleich
eine Stunde zu schenken und er hat sich dann noch eine Stunde dazugekauft. Wir
starten los im Nebel, hoffnungslos, dass wir überhaupt die Bergspitzen sehen
werden, aber zwei verrückte russische Piloten tragen uns schnell über die
Wolkendecke und ich weiß während des einstünden Fluges nicht, auf was ich mehr
aufpassen soll: auf meine Angst, nicht hinunterzufallen oder auf die
wunderschönen weißglitzernden Gletscher in der aufgehenden Sonne der
Annapurna-Range. Nach dem Flug warten wir auf unseren Flieger nach Kathmandu,
der sich natürlich verspätet und so verbringen wir ungefähr drei Stunden im
kahlen Flughafengebäude. Wir kommen trotzdem gegen 13.00 Uhr nachmittags in
Kathmandu an und den Abend schlagen wir uns noch tot durch Shopping im
Durbar-Square-Areal in Kathmandu.
30.
September, Freitag, Kathmandu - Doha - München (Flug) - Freyung
Erschöpft
fliegen wir wieder zurück nach Hause nach Deutschland. Eine sehr interessante,
bunte, abwechslungsreiche, aber extrem anstrengende Reise. Vor allem Indien hat
uns geschafft. Aber es war schön. Unser Motorrad, das uns so schön
transportiert hat, kommt schon eine Woche später nach und muss sich einer
teuren Getriebereparatur bei HPN unterziehen, um wieder für das nächst
Abenteuer bereitzustehen. Wann und wohin das sein wird, das wissen wir noch
nicht, aber Ideen haben wir schon.