Kanada-Alaska Motorradtrip 2018
mit Gobi und Ralf

Alaska's Top End wollte ich schon immer mal mit dem Motorrad erreichen! Da traf es sich gut, daß Gobi und Ralf das für Sommer 2018 Alaska geplant hatten, mit einer kleinen zeitlichen Adaptation konnten wir das kombinieren. Es gibt nicht so viele mögliche Routen, eigentlich ja nur zwei plus die Inside-Schiffspassage, die wir uns für den Rückweg gewählt haben. Die Karte der gefahrenen Strecke ist hier. Übernachtet haben wir in Hotels, Motels, Privatpensionen und im Zelt - je nach dem, was verfügbar und wetteradäquat erschien.
Wir waren ausgerüstet mit unseren drei weißen Zweiventil-Boxern, alle jeweils über 30 Jahre alt. Ein schönes Team, der Trip verlief sehr harmonisch. Gobi und Ralf hatten ihre Bikes bereits im Jahr zuvor dort untergestellt, ich habe meines via Frankfurt im Flieger mitgebracht. Unsere Strecke führte zunächst auf Vancouver Island, mit seinen tollen Urwäldern und urigen Stränden, dann weiter nach Norden über Williams Lake nach Prince George, Ford Nelson, dem berühmten Goldgräbernest Dawson City am Klondike River, dann nach dem Grenzübertritt nach Alaska über Tok nach Fairbanks. Von hier über den Dalton Highway (immer parallel zu Alaska Pipeline) bis nach Deadhorse an der Eismeerküste, einem gigantischem Ölcamp. Dann wieder zurück nach Fairbanks und weiter nach Süden in den Denali Nationalpark, eine sehr eindrucksvolle, wildreiche Landschaft mit "blonden" Grizzlys. Leider war der Blick auf den Mt. McKinley (mit fast 7000m der höchste Gipfel Nordamerikas) nur teilweise frei, meist in dichten Wolken. Dann weiter nach Anchorage, wo wir einen kleinen Wartungsstopp mit Reifenwechsel eingeplant hatten. Dann weiter nach Süden nach Soldotna. Von Kenai aus haben wir einen Flug mit dem Wasserflugzeug über Cook inlet gemacht zur gegenüber liegenden unberührten Küste, und mit dem Boot auf dem Seesystem Grizzlies und große Gletscher gespottet. Nun war es bereits Zeit wieder nach Südosten zu fahren und über Anchorage erreichten wir Valdez, das südliche Ende der Alaska Pipline. Hier war ein Bootstrip zu den riesigen Gletscherwänden geplant, den wir aber angesichts Nieselregen und Nebel ausfallen ließen. Das Wetter besserte sich aber rasch und so ging es auf der kanadischen Seite diesmal entlang der Wrangell und Elias Mountains nach Süden wieder über die Grenze bis nach Skagway, auch so eine Goldrausch-Stadt und Hafen. Die Inside Passage mit der Fähre ist wirklich lohnend, man kann auch an mehreren Punkten aussteigen und die stark indianisch gepägten Städtchen auf Alaska-Territorium besuchen, die auf den der Küste vorgelagerten Inseln liegen, Juneau, Sitka (ex russisch), Ketchikan. An der kanadischen Küste wird nicht gestoppt. Der Zielhafen ist Bellingham, eine gute Stunde nördlich Seattle, direkt hinter der US-Grenze. Seattle ist eine große, boomende Stadt. Wir haben uns das historische Hafenviertel angesehen und die Boeing-Werke (sehr zu empfehlen für Technikbegeisterte!). In der letzten Woche zogen wir noch einen großen Bogen über den Olympic-Nationalpark und den Mt. Rainier sowie bis an die Pazifikküste nach Westport/Aberdeen, sowie einen Besuch von Gobis alten Bekannten. Die haben uns dann auch spontan auf einen Cruise mit dem eigenem Boot eingeladen. Von hier ging es dann zurück über die kanadische Grenze nach Vancouver. Das Handling unserer Motorräder durch Canada Air Cargo war völlig problemlos, die Abfertigung erfolgte sowohl in Frankfurt wie in Vancouver in weniger als zwei Stunden. Und das war nicht mal teuer, wenn man ein Ticket für den gleichen Flieger hat. Der ganze Trip inklusive Anreise von Freyung zum Fraport und retour war rund 11700 km.
Der Vordereifen hielt, der hintere wurde nach gut halber Strecke getauscht, Conti TKC80. Wirklich ernste technische Probleme hatten wir nicht, und zum ersten mal seit vielen Jahren auf so einem Ferntrip keinen Plattfuß. Gobi hatte einen Anlasser als Ersatz dabei, und promt ging sowohl Ralf's wie auch sein eigener Anlasser kaputt. Einen konnten wir zerlegen und reparieren (Prallplatte innen lose), der Andere hat mal wieder seine Magneten abgeworfen und wurde durch Gobis Reserve ersetzt. Bei mir gab die Elektronik in der YMT-LiO Batterie den Geist auf (selektiv, wenn sie durch die Motorwärme zu heiß wurde). Sie wurde durch eine kleine Bleibatterie aus einer Schneefräse ersetzt, mitten im Norden Alaskas. Diese lästigen Probleme habe ich danach daheim ein für allemal beseitigt. Der empfindliche originale Valeo Anlasser wurde durch einen japanischen Toyota Anlasser (gibts bei Jürgen Mattern) ersetzt, der sonst einen Kleinlaster startet. Der passt genau und die Qualität ist auf einem völlig anderem Niveau, was den Aufpreis leicht verschmerzen läßt! Als Akku kommt jetzt wieder die viele Jahre auch bei extremster Kälte (Altiplano bei -17°C) bewährte Shido LiO Qualität zum Einsatz. Die für den Einmannbetrieb viel zu voluminösen 2x 65 Liter-Aluboxen wurden nach dem Trip durch sehr schlanke 2x 40 Liter Boxen ersetzt. Dadurch ist die Heckbreite über die Koffer jetzt nur noch 78cm und somit viel, viel weniger als alle bekofferten Reiseenduros heute. Mein ganzes Zeugs inklusive Ultralight-Campingssachen passt da locker auch rein. Natürlich nicht mehr der große Fotokopter, hier bietet sich als Alternative ein Mavic 2 mit seiner 20 Mpix-Kamera an.
Die ganze Tour bot viele schöne Fotogelegenheiten, die Landschaft aber auch die Freundlichkeit der Menschen dort im hohen Norden ist überwältigend. Ich hatte auch wieder meinen faltbaren selbstkonstruierten Fotokopter dabei und einige schöne Luftaufnahmen mitgebracht. Und unser Team war immer gut drauf und hat sich super verstanden. Und das meist gute Wetter steigerte die Stimmung weiter.
Als Kamera hatte ich wieder meine exzellente Sony A7R III dabei. Ich bin so froh, daß ich nicht mehr die schweren DSLR Kamera einschließlich Ersatzbody mitschleppen muß. Dazu als Optiken das sehr gute Sony FE24-105 f/4, das erstklassige Sony FE100-400mm f/4.5-5.6 GM sowie das lichtstarke aber kompakte Laowa 15mm f/2 für gelegentliche Superweitwinkelbilder sowie Nachtaufnahmen unter dem Sternenhimmel. In der c't Fotografie 6/2016, die Ende Oktober 2016 erschien und auch noch online beim Heiseverlag als PDF zu kaufen ist, habe ich einen langen Artikel zum Thema Fototechnik publiziert - eine ähnliche Ausrüstung wurde hier auch benutzt. Die Fotos wurden, wie üblich, in Adobe Lightroom entwickelt - in der derzeit letzten Fassung, die den User noch nicht in die Cloud zwingt, der quälend langsamen Version 7.3.1..
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