Indochina 2010
Kambodscha, Laos, Siam
V 1.0.2 vom 10.02.10 updated 10.02.10 ©2010
Für diese interessante und abenteuerliche Reise durch Indochina mit seinen vielen warmherzigen und liebenswerten Menschen habe ich von einem Finnen und früherem Motorradhändler in Helsinki eine etwa 15 Jahre alte Africa Twin mit thailändischen Papieren gekauft. Das hat Vorteile beim Grenzübertritt (kein Carnet nötig) und auch Kostenvorteile (Luft-Versand entfällt - Jahresversicherung und Steuer zusammen dort nur 40 Euro). Mit der Übergabe und Umschreibung auf meinen Namen in der Einwanderungsbehörde (ich musste Resident werden) und dann auf der der Zulassungsstelle hat es recht schnell geklappt. Ich kann nicht mal das Nummernschild in der netten "Blümchenschrift" lesen. Ein passendes stabiles Koffersystem von Roger, eine bequem aufgepolsterte Sitzbank (das Original ist zu schmal und zu abschüssig), Werkzeugset und einen Navi mit entsprechender Halterung hatte ich mitgebracht. Klar geht es auch ohne das Zeugs, aber auf meinen gewohnten Fernreisekomfort mag ich nicht mehr verzichten. Das Motorrad ist in der Substanz eigentlich gut - der Motor schnurrt wie ein Uhrwerk - es gab aber einige offenbar vernachlässigte Verschleissprobleme, die unterwegs behoben werden mussten. Kettensatz, Lenklager, Kupplungszug, Laderegeler/Gleichrichtereinheit, Benzinpumpe waren schnell kaputt und mussten ersetzt werden. Da in Kambodscha kein passender Kettensatz erhältlich war, wurden das ausgefranste Ritzel und Kettenrad dünner geschliffen, um eine Scooter-Kette aufzunehmen, die bei ruhiger Gashand immerhin 4000 km gehalten hat, bevor sie ihrerseits in Bangkok gegen einen passenden Originalkettensatz getauscht wurde.
Die Reise führte von Thailand entlang der östlichen Golfküste nach Kambodscha, weiter nach Phnom Penh, der Hauptstadt. Weiter nach Westen entlang dem Tonle Sap See bis Siem Reap, Ausgangspunkt der berühmtesten Sehenswürdigkeit Kambodschas, dem Ruinenfeld von Angkor: Angkor Wat, Angkor Tom, Bayon, Ta Prohm, Phnom Bakheng und Andere. Hier wollte ich meinen Freund und Frankreich-Touren-Partner Friedrich treffen, der aber von einem Traktor 150 km vor Sieam Reap von seiner Varadero geholt wurde und sich hierbei verletzte. Ich holte ihn und reparierte sein Motorrad, womit er sich eine Woche später wieder nach Rayong/Thailand schleppte, wo er eine Wohnung besitzt. An eine Tourbegleitung war leider nicht zu denken, wegen starker Schmerzen. Die Piste führte mich nun weiter nach Thbeng Mean Chey und sollte über die Schlamm- und Tiefsandpiste über Pou, Chheb Kandal nach Stoeng Treng führen. Aber zwischen Pou und Chheb Kandal zebröselte mein Hinterradlager auf der Sandpiste. Ich entschloss mich zu Umkehr, da die Gegend doch sehr einsam ist. Das Motorrad eierte extrem stark und gab laut krachende Geräusche von der Hinterachse ab. Mit dem lädierten Motorrad fuhr ich erneut nach Phnom Penh und setzten Lager und Kette instand. Über Kratie ging es in einem langen Fahrtag zu den 4000 Mekong-Inseln im Süden Laos, schön unter Palmen gelegen. Von Thakek aus dann eine Runde über das Nakai Plateau, eine Karstlandschaft nahe der Grenze zu Vietnam. Der Grenzübertritt nach Vietnam ist leider mit Motorrad nicht möglich. Von Paksane am Mekong wählte ich eine recht verlassene und sehr schlammige Gebirgspiste nach Norden in die "Ebene der Tonkrüge". Genau ist nicht bekannt, wer diese grossen Krüge aus Stein hinterlassen hat. Von Phonsavan querte ich an unserem einzigem Regentag nach Nordlaos und fuhr hier die Strasse wieder nach Osten durch einsame Bergdörfer. In Nong Kiaw übernachte ich am Fluss in einer netten Lodge und machte einen Bootsausflug nach Norden. In einer Tagesfahrt ging es nach Luang Prabang, das unter Unesco Kulturerbe Schutz steht, eindrucksvolle Tempelanlagen und eine schöne historische Stadtanlage. Und erstmals wieder viele Touristen. In zwei Tagesfahrten ging es wiederum über Vang Vieng (schön Karstlandschaft in einem Flusstal) weiter nach Vientiane, der doch sehr übersichtlichen Hauptstadt von Laos. Ich wollte noch Sukothai und Ayutthaya in Thailand besuchen (nach 22 Jahren erneut), aber die Hinterradbremse ging fest - wohl ein später Folgeschaden des schrägstehenden Hinterrades bei dem Lagerschaden in Kambodscha. Daher demontierte ich die ganze Hinterradbremsanlage und fuhr zurück nach Bangkok in das Hotel de' Moc, wo ich die Maschine bei der gegenüber liegenden, bewährten BMW-Motorradwerkstätte "Dynamic Motors" zu Überholung ließ, während ich noch die Sehenswürdigkeiten in Bangkok abklapperte - davon gibts natürlich eine ganze Menge. Ausserdem natürlich diverse Shopping Zentren wie z.b. MBK oder Siam Paragon. Nach drei Tagen ist das Motorrad fertig - generalsaniert: Neuer Kettensatz, überholte Vorderrad- und Hinterradbremse, Kupplung und Kupplungsgehäuse repariert, neuer Kupplungszug, neues Lenkkopflager, neuer Kühlerdeckel, goßer Kundendienst, Reinigung und ein extra nach Mass angefertigtes Cover, damit das gute Stück nicht einstaubt während der Wartezeit auf das nächste Abenteuer in vielleicht 1 oder 2 Jahren.
Zur Dokumentation, die im Detail auch meinem Tagebuch zu entnehmen ist: Ich fuhr 5875 km. Die Route aus meinem Navi GPSmap 276C findet sich hier im GPX-Format für Navis und hier im KML-Format für Google Earth. Alternativ die Karternausschnitte Kambodscha, Laos und Westlaos/Thailand, auf denen ich die Route markiert habe. Die sind so stark verkleinert, dass der Kartenverlag damit eigentlich kein Problem damit haben dürfte. Ich schätze die Nelles-Karten aus München sehr und möchte sie jedem empfehlen, das Kartenbild ist sehr übersichtlich. Der gefahrende Grobstoller Heidenau K60 hat erstaunlich gut gehalten und sollte noch für einige tausend Kilometer gut sein. Klare Empfehlung.
Auf dieser Reise entstanden 3063 RAW-Fotos, aus denen ich die folgenden 536 Bilder ausgesucht habe. Sie sind auf 23 Unterseiten verteilt, die mit den Navigationspfeilen am unteren Rand erreichbar sind. Die Fotos lassen sich auch anklicken und werden dann in hoher Auflösung angezeigt. Als Fotoausrüstung kam wieder meine bewährte Objektivkombination 14mm, 24-105mm, 100-400mm zum Einsatz, als Kamera meine Canon 1Ds Mark III. Eine 5D Mark II hatte ich als Backup dabei, aber nicht gebraucht. Die Bilder wurden mit Adobe Camera Raw in Photoshop entwickelt, wobei spezielle selbstentwickelte Makros zum Einsatz kamen, um Objektivfehler zu korrigieren.