Der Fotokopter UL34neo
2018 selbstentwickelt - selbstgebaut
Ich habe ja schon seit einigen Jahren diverse komplett selbstentwickelte und selbstgebaute Fotokopter im Einsatz, die mir zu faszinierenden Luftaufnahmen verholfen haben. Zunächst bin ich die Sony A5100 geflogen, APS-C mit dem 16mm und 20mm Objektiv und 24 Mpixel. Blendet man die Optiken ab, sind die Bilder gemessen am geringen Gewicht der Kamera wirklich gut. Allerdings wird es in der Dämmerung schwierig, man muss sich zwischen sehr hohen ISO und offener Blende entscheiden, wo diese superleichten Pancakeobjektive erhebliche Randunschärfen aufweisen (va. das 16mm ist hier schwach). Daher wollte ich eine wirklich hochwertige Kamera in die Luft bringen. Die einzige Highend-Kamera, die ohne Akku (Kamera wird über Kabel vom Kopter versorgt) unter 500g wiegt, ist die Sony RX1RII. Diese Kamera hat ein 35mm f2 Zeiss Objektiv hoher Auflösung und bietet 42 Megapixel Vollformat. Die Flugzeit sollte mindestens eine Stunde betragen, damit Akkus mit sehr hoher Energiedichte verwendet werden können und auf Reisen, z.B. mit dem Motorrad mehrere Flüge mit einer Akkuladung möglich sind. Eine weitere Forderung war, daß der Kopter klein zusammenfaltbar ist, um in einer von meiner befreundeten Näherin Dani angefertigten Gerätetasche Platz zu finden. Dabei sollte, anders als bei meinen früheren Konstruktionen, der Akku und die Kamera beim Wegpacken am Kopter verbleiben können und das Aufbauen völlig ohne Werkzeug funktionieren.
Alle Ziele konnte ich mit UL34neo erreichen. Die Flugzeit mit Kamera habe ich im Test mit fast 72 Minuten ermittelt, wobei der Akku weder überladen noch ungesund entleert wurde. Ohne Nutzlast und dafür etwas größerem Akku dürfte die Flugzeit bei etwa 120 Minuten liegen. Die Kamera bringt eine exzellente Bildqualität aus der Luft zurück und kann, wenn nötig, jederzeit auch mit offener Blende benutzt werden, um in der Dämmerung zu fotografieren. Gleichzeitig ist die Empfindlichkeit durch den Vollformatsensor erheblich besser. Der einzige Punkt ist die Brennweite von 35mm. Die erfordert für viele Motive, gerade, wenn auch der Horizont ins Bild soll, weiter weg zu fliegen um das Objekt ganz im Bild halten zu können. Dafür leiden die Fotos nicht unter geometrischer Verzerrung (stürzende Linien), wie sie für starke Weitwinkel typisch ist. Trotzdem wären mir 24mm oder sogar 21mm lieber.
Hier alle technische Daten für den interessierten Modellbauer:
	- Kamera: Sony RX1RII
 
	- Motoren: MAD 5008 240KV
 
	- Rotoren: fancy Tarot 18"
 
	- Regler: DYS XS30A, versorgt durch 1,5qmm PTFE Litzen
 
	- Flugkontroller: DJI N3 mit GPS
 
	- Rahmen: faltbar, 1,2mm CFK und 15x15 CFK Quadratrohre, 196 Gramm
 
	- Beine: anklappbar, 0,8mm CFK, 228mm lang, zusammen 46g
 
	- Full HD Videoübertragung des Livebildes: DJI Lightbridge 2 Airmodul
 
	- Fernsteuerung: DJI Lightbridge 2 Remote
 
	- Flug-Beleuchtung: 2 farbige und 2 weiße Cree LEDs mit extrem hoher Helligkeit
 	
	- Steuerung der Kamera, des Gimbals und der Beleuchtung: PulseKRAFT
 
	- Akku: ein individuell gefertigter 6S5P LiO Pack aus Samsung INR18650-35 mit 360Wh. Die höchste käufliche Energiedichte derzeit.
 
	- Flugzeit mit Kamera wie auf den Fotos: 72 Minuten
 
	- Startgewicht: 3277,7g davon wiegt der Akku 1474,5g und der Kopter ohne Gimbal/Kamera 1202,4g
 
	- Reichweite Videofeed: ca. 2,5 km
 
	- weitere Features: vorprogrammierter Wegpunktflug, cominghome-Funktion mit automatischer Landung am Startplatz
 
	- Weitere Informationen und Diskussionen in meinem Thread im Kopterforum
 
Wenn man die Bilder anklickt, findet man Erläuterungen zur Technik und detaillierte Fotos, die 1600 Pixel breit sind.