Derzeit habe ich mir noch als Erinnerungsstück meine Rollei 35 meines Großvaters und die Pentax LX von 1980 im Unterwassergehäuse aufgehoben. Als Kameras zum Fotografieren dient natürlich mein Arbeitstier, die Vollformat-Sony und auch immer wieder noch die kleine Sony RX100VI.
Das ist seit Frühjahr 2000 meine analoge Sucher-Mittelformatkamera, eine 6x7 Messucherkamera von Mamiya. Nicht ganz billig, aber nach 20 Jahren Kleinbild strebte ich nach einer Verbesserung. Digital ist zwar nett, verschlechtert die Bilder aber eher. Ausserdem ist eine wandfüllende Diaprojektion durch nichts zu ersetzen, erst recht nicht eine Mittelformatprojektion. Dazu benutze ich einen Götschmann 6x7 Projektor. Die Firma Götschmann ist sehr rührig, sie ist die weltweit einzige, die solche Geräte herstellt. Lichtvolumen, Farbbrillianz und Schärfe sind einfach umwerfend und lassen jede Kleinbildprojektion vergessen. Der Aufwand indes ist hoch, die Glasrahmung per Hand ist mühsam, die Magazine schwer und unhandlich.
Diese 6x7 Kamera ist extrem leicht und klein. Mit 3 Objektiven (Superweitwinkel 43mm, Normal 80mm, Tele 150mm) komme ich gerade mal auf 2.2 kg in einer sehr kompakten Fototasche, die noch den halben (kleinen) Tankrucksack auf meiner Enduro freiläßt. Für weitere Reisen habe ich noch ein 65mm Normalweitwinkel dazugekauft. Die in Alufolie verschweißten Filmrollen sind auch nicht voluminöser als Kleinbildpatronen (im Foto rechts im Vordergrund). Ich verwende 220er Filme, damit kommen auf einen Film 20 Aufnahmen im Format 6x7. Favorit ist der Fuji Velvia, mit dem ich auch im Kleinbildformat jahrelang gute Erfahrungen machte. Dazu der neue Fuji Provia 400F, der auch in Innenräumen oder bei sehr schlechtem Licht draussen noch sehr gute Ergebnisse mit stimmigen, pastelligen Farbtönen liefert.
Die Bildqualität ist bei 6x7 einfach umwerfend. Als ich das erste mal in der Projektion sah, fiel mir echt nix mehr ein. Ich verzichte jetzt auf Fisheye, Makro und starkes Tele, was mir die Kleinbildfotografie bot. Damit komme ich fotografisch schon klar. Es ist einfach eine Freude, diese riesigen Dias auf dem Leuchttisch zu sehen. Man kann alles schon so erkennen, mit der Lupe sogar noch mehr...
Meine alte Spiegelreflex-Fotoausrüstung ist eher banal. Mit diesen Kameras habe ich 20 Jahre fotografiert! Es handelt sich um einige, bis zu 20 Jahre alte "Pentax" Kameras (die waren zu meiner Studentenzeit am preiswertesten von den Markenkameras). Es sind die Modelle MEsuper, SuperA, ME und LX (das "Profimodell"). Alle sind mechanisch oder elektromechanisch, funktionieren auch ohne Batterien, wenn man die Belichtung schätzt. Die LX ist eigentlich ein verkanntes Genie, sie hatte viele Eigenschaften die in dieser Kombination Ende der 70er Jahre einzigartig waren: Automatikbelichtung, vorwärts-rückwärts-Bilderzählwerk mit 0.1 mm Präzision, TTL-Blitzsteuerung, Wechselsucher (z.B. Sportsucher mit 45 Grad-Einblick), gut wasser- und staubgeschützt durch O-Ringe an allen Wellen und Öffnungen, panzerstabiles Aluminium-Druckgußgehäuse, uvam. in einem relativ leichtem und elegant-kompaktem Gehäuse. Man vergleiche das z.B. mit der zeitgleichen Nikon F2, die unförmig und doppelt so schwer war.
Aufgrund des 45 Grad-Sucheraufsatzes ist die LX als rein handgefertigte Kamera auch heute noch einzigartig und genial für die Unterwasserfotografie. Dort sieht man ja schwimmend normalerweise immer nach vorne-unten, was genau dem Suchereinblick entspricht. Das nutzt das legendäre Hugyfot-Unterwassergehäuse, konstruiert von Rene Hugenschmidt aus Küsnacht am Zürichsee optimal aus. Über einen trickreichen Zahnradmechanismus und Wechseltuben lassen sich die verschiedensten Optiken bis 200m Tauchtiefe verwenden. Durch einen Zufall kaufte ich es günstig gebraucht von einem rennomierten UW-Fotografen, der schon mehrere Fisch-Bestimmungsbücher geschrieben hat.
Die LX wurde während ihrer 20-jährigen Bauzeit (leider wurde die aufwendige Handfertigung 1999 eingestellt) einmal einer Revision unterzogen, wo einige Kleinigkeiten verbessert wurden, insbesondere die Sperrklinke des Handaufzughebels. Die neuere Version ist im Vergleich zu Urversion an der tellerförmigen Verbreiterung des Einschalthebels am Auslöser erkennbar (im Foto die obere Kamera). Bei Markteinführung 1979 kostete eine LX etwa 1300 Mark, zuletzt etwa 2500. Diese Kamera ist nur noch gebraucht zu bekommen, und viele sind leider auch schon "sehr" gebraucht, da diese Kamera doch meist als Werkzeug und nicht als Sammlerstück diente. Gute Exemplare gibts ab 1000-1200 Mark, wenn man überhaupt eine kriegt. Die SuperA und die ME sind viel billiger, dennoch sehr leicht und anspruchslos, ich habe genauso viele schöne Fotos damit gemacht.
Die modernen Autofokuskameras sind zwar chic, aber ich weiss nicht ob die den Geländestress aushalten, ausserdem sind die guten Modelle sehr teuer, insbesondere auch meine besonderen Objektive, die ich dann wieder haben will. Also bleibts bei meine kampferprobten alten Dingern, ganz aus Metall...
Meine ganze Ausrüstung habe ich in einer modifizierten, relativ kompakten Tamrac-Fototasche untergebracht, die auch in einen kleinen Enduro-Tankrucksack hineinpasst. Das hat den Vorteil, dass ich die Ausrüstung als Ganzes entnehmen kann, wenn ich das Motorrad stehen lasse oder zu Fuß unterwegs bin. Den dann weitgehend leeren Tankrucksack kann ich einfach drauflassen (außer in Afrika oder Indien - die bettelarmen Kinder klauen dort wirklich alles). Aus geschlossenporigem Schaumstoff habe ich Streifen geschnitten, die die erste Lage in der Kameratasche, wo Objektive und Zubehör drin sind, von der zweiten Lage - mit den stets schußbereiten Kameras - schüttelfest abteilt.
Die Objektive, die ich mitnehme, sollten nicht zu schwer sein. Zooms gingen bei mir bei den extremen Belastungen (Vibrationen, Staub, Schüttelei) immer kaputt, also habe ich sie (ausser im Unterwassergehäuse) abgeschafft. Die Bildqualität im Dia - hochwertig projeziert (ich verwende einen Leitz-Projektor Typ Pradovid) - ist bei den Zooms einfach optisch schlechter. Das fällt am meisten bei offener Blende in den Extremstellungen (besonders im Weitwinkelbereich) des Zooms auf. Dazu kommt die kissen- oder tonnenförmige Verzerrung (wieder insbesondere im Weitwinkelbereich), die gerade bei geraden Linien wie Gebäudekanten stören kann. Und der letzte Grund gegen Zooms ist die geringe Lichtstärke. Eine Lichtstärke von 2.0 oder 2.8 hilft nicht nur bei schlechten Lichtverhältnissen, sonder ist vor allem eindeutig präziser scharfzustellen. Auch bei Autofocus. Als Reise-Foto-Enthusiast bevorzuge ich Weitwinkel, da hat sich zusammen mit dem anderen Teilen schon ein Sammelsurium anghäuft.
Eine typische komfortable Reiseausrüstung könnte z.B. bestehen aus:
Eine Leicht-Ausstattung mit 3 Objektiven (mehr als 90% aller Motive abdeckend) z.B. aus:
Natürlich sind auch Varianten mit vier Objektiven oder die Minimalvariante mit 2 Objektiven möglich. Dazu natürlich eine passende kleinere Fototasche. Sowas nehme ich z.B. auf kurzen Endurotouren in Slovenien etc. mit.
Alle Optiken sind Original, weil ich im Laufe der Zeit einige Fremdmarken hatte, aber wegen Haltbarkeit und insbesondere wegen der abweichenden Farbcharakteristik nicht ganz zufrieden war. Ein Original Pentax Festbrennweiten-Objektiv ist mir noch nie kaputtgegangen, nur das 2.5/200 schicke ich alle paar Jahre zur Laservermessung und Nachjustieren bei Pentax ein, die das preiswert und schnell erledigen. Im Gegensatz zu Nikon oder gar Canon machen die sowas in ein bis zwei Wochen. Schade, dass Pentax, eine traditionsreiche Firma, heute nur noch Mainstream-Produkte anbietet.
Filme: Bei der Sahara-Extremreise 4/1996 hatte z.B. ich 60 Dia-Filme dabei, 40 Fuji Velvia (50 ASA) und 20 Fuji Sensia (200 ASA). In Marokko habe ich den Kodak Elite verwendet, sehr feinkörnig, aber die Farben kommen beim Fuji einfach noch frischer. Es soll aber niemend glauben, die Bilder werden nur gut, wenn mann endlos viele Filme verschiesst! Genau das Gegenteil ist der Fall, gute Fotos enstehen, wenn man das Motiv vorher genau auswählt - im Kopf und nicht mit der Kamera!
Ein paar simple Tips für gute Aufnahmen: das fotografierte Objekt freistellen, d.h. keinen bild-irrelevanten Müll mit drauf nehmen. Nix abschneiden, d.h. ganzes Subjekt oder gezielt einen Ausschnitt. Auf gutes Umfeld achten - jedes Objekt im Bild soll wichtig sein fürs Bild, den ganzen Sucher danach absuchen. Weitwinkel verwenden, nahe rangehen. Oder Tele, und mit Schärfe freistellen. Polfilter verwenden um die Farben des Himmels besser zu kriegen. Bei Actionaufnahmen mehrere Bilder machen, sich vorher schon die Actionsituation vorstellen, dort fokussieren und ganz wichtig, auch hier keinen Mist mit aufs Bild. Aus verschiedenen Richtungen aufnehmen, keine Wiederholungen, das vergeudet nur Film und bringt lauter gleiche Bilder. Was im Sucher schon nicht gut aussieht, sieht am fertigen Bild dann noch langweiliger aus. Effekte (wie hier das völlig nach oben verkippte Fisheye-Foto auf die Heckwelle eines Schiffes) sparsam einsetzen! Und das Wichtigste: mindestens 50% nachher wegschmeissen!! Sonst ist der Diaabend nachher unerträglich öde.